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Foto: AdobeStock/EKH-Pictures

US-Autozölle sinken – Entlastung für EU-Industrie, aber Unsicherheit bleibt

Lesezeit 4 Min.

Die US-Regierung senkt rückwirkend zum 1. August die Zölle auf EU-Autos. Die EU sagt dafür Einfuhrerleichterungen für US-Produkte zu. Für Deutschlands Autoindustrie ist das ein wichtiges Signal – doch die Belastung bleibt hoch und die Rechtslage ist unverbindlich.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Die Vereinigten Staaten senken rückwirkend zum 1. August die Importzölle auf Autos aus der Europäischen Union von 27,5 auf 15 Prozent. Dies kündigte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Brüssel an. „Ich denke, das sind willkommene Nachrichten für die Autoindustrie“, erklärte er.

Die Vereinbarung folgt auf Gespräche zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump am 27. Juli. Beide Seiten hatten eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, die nun die Grundlage für den Zollabbau bildet.

Im Gegenzug verpflichtet sich die EU, Einfuhrerleichterungen für bestimmte US-Produkte einzuleiten, darunter Industriegüter und Lebensmittel. Während die Autoindustrie in Europa unmittelbar profitiert, blieben für andere Branchen wie Wein- und Spirituosenhersteller keine Erleichterungen.

Bedingungen und Zugeständnisse der EU

Die Zollsenkung ist an klare Gegenleistungen gebunden. So sollen EU-Zölle auf US-Industriegüter vollständig entfallen, Importbarrieren für bestimmte Lebensmittel abgebaut werden. Darüber hinaus sicherte die EU zu, bis zum Ende von Trumps Amtszeit US-Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar zu kaufen und weitere Investitionen in Höhe von 600 Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten zu tätigen.

Rechtsverbindlich ist die Erklärung jedoch nicht. Beobachter weisen darauf hin, dass die EU die Vereinbarung auch aus Sorge vor einer Eskalation akzeptierte. Ohne Einigung hätten Zölle von bis zu 30 Prozent und ein offener Handelskonflikt gedroht.

Digitale Handelsbarrieren im Fokus

Neben den Zollfragen kündigten beide Seiten an, künftig „digitale Handelsbarrieren“ adressieren zu wollen. Sefcovic stellte klar, dass dies keine Änderungen an bestehenden EU-Regelwerken wie dem Digital Markets Act (DMA) oder dem Digital Services Act (DSA) bedeutet. Diese Gesetze setzen weiterhin strikte Vorgaben für große Tech-Konzerne und Online-Plattformen.

Reaktionen aus der Automobilindustrie

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) begrüßte die Einigung, mahnte jedoch weitere Schritte an. VDA-Präsidentin Hildegard Müller erklärte:

„Es ist ein gutes Zeichen, dass sich die USA und die EU nun endlich auf ein gemeinsames Dokument über ihre am 27. Juli verkündete Zollvereinbarung verständigt haben. Besonders wichtig sind dabei die Regelungen zu den gegenseitigen Zollsenkungen – nachdem die Belastungen in die Milliarden Euro gingen, eine äußerst wichtige Nachricht.“

Gleichzeitig verwies Müller darauf, dass auch der neue Zollsatz von 15 Prozent weit über dem ursprünglichen Niveau liegt: „Langfristig muss das Ziel sein, hier wieder zu einem geringeren Zollsatz zu kommen.“ Vor Trumps Amtszeit betrug er lediglich 2,5 Prozent.

Positiv bewertet der VDA die geplante regulatorische Zusammenarbeit zwischen EU und USA. Standards sollen künftig gegenseitig anerkannt und gemeinsam entwickelt werden. Für eine Industrie mit über 2.000 Standorten in den USA sei dies von hoher Bedeutung. Allein 2024 exportierten deutsche Standorte rund 450.000 Fahrzeuge in die USA.

Belastung bleibt hoch

Trotz der Erleichterungen bleibt die Lage für europäische Hersteller angespannt. Der neue Zollsatz bedeutet weiterhin erhebliche Kosten, während US-Hersteller von der Zollfreiheit beim Export in die EU profitieren. Zudem bleibt die politische Unsicherheit groß, da die Erklärung nicht bindend ist und die USA jederzeit nachsteuern könnten.

Die EU habe, so Sefcovic, einen drohenden Handelskrieg abwenden wollen: „Ein Handelskrieg mit extrem hohen Zöllen und einer politischen Eskalation hilft niemandem.“

Für die Automobilbranche bleibt dennoch die Forderung nach Planungssicherheit bestehen. Der VDA fordert von Berlin und Brüssel entschlossene Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa zu sichern – von besseren Rahmenbedingungen bis hin zu neuen Freihandelsabkommen.

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