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Es gibt Schätzungen, wie viel Frachtführer während der Pandemie für die Flottendesinfektion ausgeben

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Astic, die spanische Organisation der internationalen Frachtführer, fasst die zusätzlichen Kosten für Unternehmen im Zusammenhang mit den Coronavirus-Schutzmaβnahmen zusammen. Wie der Verband betont, wäre der beste Schutz für die Fahrer ein Verbot der Be- und Entladung.

Internationale Straßentransportunternehmen haben zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit den Vorkehrungen und dem Schutz der Arbeitnehmer während der Pandemie. Nach Schätzungen von Astic gibt ein spanischer internationaler Frachtführer durchschnittlich 5.000 Euro pro Monat für die Desinfektion seiner Lkw-Flotte aus. Darüber hinaus werden mehr als 60 Euro für Schutzmaßnahmen für jeden Fahrer ausgegeben – Handschuhe, Masken, Gels oder Desinfektionsmittel, aber auch Schulungen und Anweisungen.

Die in Spanien geltenden Richtlinien enthalten unterschiedliche Antiseptika, je nach dem zu reinigenden Material und je nachdem, ob es mit der Ladung Kontakt hat, und wenn ja, welche Art von Ladung es ist. In der Kabine müssen tagsüber regelmäßig die wichtigsten Stellen wie Lenkrad, Fahrtenschreiber, Mobiltelefon, Schaltknauf, Armaturenbrett, Armlehne und Sitz, Fenster, Griffe usw. dekontaminiert werden. Am Ende jedes Tages wird eine tiefere Reinigung innerhalb und außerhalb der Kabine mit einem Breitband-Desinfektionsmittel, Ozon oder ultravioletten Strahlen durchgeführt, berichtet Astic.

Wie die Organisation betont, ist der Straßentransport von Natur aus ein potentielles Vehikel für die geographische Ausdehnung des Coronavirus, und die Verantwortung für den Schutz seiner Mitarbeiter und der übrigen Gesellschaft zwingt die Frachtführer zur Einhaltung dieser kostspieligen Richtlinien.

Leider wird eine der wirksamsten Maßnahmen, die darin bestünde, den Fahrern das Be- und Entladen zu verbieten, trotz der Empfehlungen der Europäischen Kommission bei den meisten Versendern und Empfängern von Gütern nicht angewandt – bedauert Ramón Valdivia, Generaldirektor der Organisation.

Zwei weitere spanische Transportorganisationen, Fenadismer und CETM, forderten im April ein Verbot der Durchführung von Be- und Entladearbeiten durch Fahrer. Fenadismer richtete in dieser Angelegenheit einen Brief an das spanische Verkehrsministerium.

Die Gewerkschaft begründete die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme mit dem Schutz der Gesundheit und Sicherheit dieser Berufsgruppe, die insbesondere während der Coronavirus-Pandemie Arbeiten ausführt, die für das Funktionieren der Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. Leider erklärte das Verkehrsministerium in Erwiderung auf den Appell, dass die Einführung eines Gesetzes, das Fahrern die Durchführung von Be- und Entladevorgängen verbietet, keine „praktische Lösung” sei.

Das Ministerium beschränkte sich dann, in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Europäischen Kommission, darauf, den Verladern Empfehlungen zu geben, die Fahrer nicht zur Durchführung dieser Aufgaben zu verpflichten.

Die französische Organisation berechnet zusätzliche Kosten, die von den Transportunternehmen infolge der Koronakrise zu tragen sind.

Das Pariser Verkehrsobservatorium Comité National Routier (CNR) legte einen Bericht vor, in dem die Kosten, die den Frachtführern im Zusammenhang mit den während der Coronavirus-Pandemie eingeführten sanitären Anforderungen im Straßenverkehr entstanden sind, im Einzelnen aufgeführt sind. Diese Ausgaben machen bis zu 6% der Transportkosten aus, was bei niedrigen Margen und zunehmendem Preisdruck viele Unternehmen zu stark belasten kann.

Nach Angaben des CNR verursacht die Corona-Krise zusätzliche Kosten für den Kauf von Sanitärausrüstung von 3 bis 32 Euro pro Tag und Fahrzeug, was 0,5 bis 6% der Transportkosten entspricht. Der Durchschnitt liegt täglich bei 13 Euro pro Fahrzeug, das sind rund 2,5 Prozent der Transportkosten – berichtet das französische Transportportal actu-transport-logistique.fr. Wir sprechen über Geld, das für Fahrerschutzausrüstung und Kabinenreinigung ausgegeben wird.

Nach Angaben des CNR liegen die Kosten für eine Reihe von Fahrerschutzprodukten (Gel, Maske, Wischtücher usw.) zwischen 0,70 und 3 Euro. Der Preisunterschied ist unter anderem auf die unterschiedliche Verfügbarkeit dieser Produkte auf dem Markt zurückzuführen.

Einkäufe werden in Notfällen getätigt, oft in kleineren Mengen (…), Preisunterschiede resultieren aus einem offensichtlichen Mangel an Optimierung der Einkäufe – erläutert das Verkehrsobservatorium.

Arbeitskosten der Fahrer und Ausfallkosten von Fahrzeugen

Das CNR hat auch die Kosten berechnet, die Frachtführern für die Desinfektion von Fahrzeugen entstehen. Dabei geht es um die Arbeitszeit der Fahrer und die Kosten im Zusammenhang mit dem Ausfall, was einen Frachtführer zusätzlich 2,27 bis 26,03 Euro pro Tag kostet (im Durchschnitt etwa 12 Euro).

Die Diskrepanz zwischen diesen Beträgen ist u.a. auf die Art der Tätigkeit des Unternehmens und die Intensität der Reinigung zurückzuführen, erklärt CNR. Das Verkehrsobservatorium hat hier französische Stundensätze von 17,74 bis 22,31 Euro (oder 0,30 bis 0,37 Euro pro Minute) und 155,19 bis 170,76 Euro an festen täglichen Fahrzeugkosten (0,2 bis 0,28 Euro pro Minute) angenommen. Das CNR hat hier die Situation berücksichtigt, dass der Fahrer das Fahrzeug selbst desinfiziert.

Unternehmen, die sich für die Auslagerung der Desinfektion entscheiden, müssen laut CNR zwischen 60 und 200 Euro bezahlen.

Foto: Pixabay/TerriAnneAllen/public domain

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