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Zugang zum Beruf des Kraftfahrers sollte erleichtert werden

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Vertreter des Verbandes des Verkehrsgewerbes Rheinland e.V. (VDV Rheinland) und des Verbandes des Verkehrsgewerbes Rheinhessen-Pfalz e.V. (VVRP) haben  mit dem rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Dr. Volker Wissing über Lösungsansätze zur Vermeidung von Beförderungs- und Versorgungsengpässen diskutiert. Sie fordern mitunter die Anerkennung des Kraftfahrerberufs als Mangelberuf und eine  Öffnung der Prüfungen.

Bestrebungen, den straßengebundenen Öffentlichen Personennahverkehr zu stärken und attraktiver zu gestalten, mit dem Ziel, den Menschen dadurch den Umstieg in den Bus zu erleichtern, sind in aller Munde. Auch die derzeitige Dieseldiskussion und die sich zunehmest ausbreitenden Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten tragen maßgeblich mit dazu bei, dass die Politik parteiübergreifend die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Busses mit seinen niedrigen Emissionswerten erkannt hat. Schlagwörter, wie „Qualitätsoffensive im ÖPNV“ und „neue Mobilitätskonzepte“ machen die Runde. Es fehlen jedoch schlechterdings die Fahrer. Dazu kommt, dass Engpässe in der gesamten Logistikbranche durch zu wenig Fahrpersonal ebenfalls keine Seltenheit mehr sind – der Fahrermangel hat gravierende Folgen für die gesamte deutsche Wirtschaft und die Gesellschaft.

Mehr Unterstützung seitens Politik ist gefordert

Die Verkehrsverbände in Rheinland-Pfalz wünschen sich daher dringend Unterstützung von der Politik bei der Suche nach Lösungsansätzen für den sich zunehmend zuspitzenden Fahrermangel und bei der Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Gewinnung von Kraftfahrern. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Dr. Volker Wissing hat die Vertreter der beiden Verbände des Verkehrsgewerbes am 16. April 2019 daher zu einem ausführlichen Austausch ins Verkehrsministerium eingeladen.

Das Problem sei auch dem Land nicht fremd und man suche dort ebenfalls intensiv nach Lösungskonzepten. Der intensive Austausch mit der Verkehrswirtschaft sei dabei unerlässlich, so der Verkehrsminister.

Sowohl die Verbandsvertreter als auch der Verkehrsminister sind sich einig, dass Fahrern aus Drittstaaten wie beispielsweise Serbien der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert werden muss. In diesem Zusammenhang sprachen sich die Diskutanten für eine Öffnung der Prüfungen zur sog. beschleunigten Grundqualifikation und zur Grundqualifikation für andere Sprachen aus. Beide Prüfungen können aktuell bei den IHKn ausschließlich in deutscher Sprache abgelegt werden. Weiterhin sicherte das Verkehrsministerium Unterstützung dahingehend zu, dass der Kraftfahrerberuf als Mangelberuf anerkannt wird, und dass die Förderpraktiken für die Verkehrsbranche bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern ausgebaut und zielgerichteter ausgestaltet werden.

Mit großer Freude wurde seitens der Vertreter der Verbände zur Kenntnis genommen, dass Herr Dr. Wissing in Erwägung zieht, bei der im Herbst stattfindenden Verkehrsministerkonferenz über eine Initiative des Landes Rheinland-Pfalz die Themen Führerscheinrecht und Führerscheinkosten auf die dortige Agenda zu setzen.

Führerscheinerwerb muss erleichtert werden

Es kann nicht sein, dass der Zugang zum Beruf des Kraftfahrers in den letzten Jahren zunehmest erschwert wurde, indem ein sehr restriktives Führerscheinrecht aufgebaut wurde und sich die Kosten für den LKW- und Bus-Führerscheinerwerb mit aktuell mindestens 8000 Euro in einen Bereich entwickelt haben, der mehr als das Doppelte dessen beträgt, was beispielsweise ein Führerschein in Österreich kostet, und wir andererseits allerorts händeringend Fahrpersonal benötigen, suchen und nicht finden, so die Geschäftsführer der beiden Verbände, Heiko Nagel und Guido Borning.

Die Verbandsvertreter werden in den kommenden Wochen Vorschläge und eine Themenliste auf Grundlage des Gesprächs erarbeiten und dem Minister ein Maßnahmenpaket vorschlagen. Zudem solle es nicht bei einem einmaligen Gespräch bleiben.

Ein guter Anfang für einen offenen und ehrlichen Dialog. Wichtige Themen wurden besprochen. Ich freue mich auf die versprochene Fortsetzung, so Minister Dr. Wissing.

Foto:iStock

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