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Weltweit fehlen rund 3 Millionen Fahrer

Der weltweite Fahrermangel nimmt zu, auch wenn er sich in Europa im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächt hat - das geht aus jüngsten Zahlen der internationale Vereinigung der nationalen Straßentransportverbände IRU hervor. Leider droht das Problem in den nächsten fünf Jahren weiter zu eskalieren.

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In den von dem Weltverband des Straßentransportgewerbes analysierten Ländern fehlen rund 2,8 Millionen Fahrer. Analysiert wurde die Lage unter anderem in den wichtigsten europäischen Ländern, in Russland, in der Türkei, Zentralasien, China sowie in den Vereinigten Staaten, Mexiko und Argentinien.

Dabei ist IRU zu dem Ergebnis gekommen, dass sich der der Fahrermangel mit Ausnahme der USA und Europa, wo das Problem seit Jahren bekannt ist,  überall verschärft hat. Im Jahr 2023 fehlten in den USA nur 64.000 LKW-Fahrer, während in Europa der Zahl der unbesetzten Stellen auf 233.000 beziffert wurde, was sieben Prozent ergibt.

Zum Vergleich: In China sind es 12 Prozent, in Russland 14 Prozent, in Usbekistan 15 Prozent und in der Türkei 16 Prozent. Im Reich der Mitte fehlen damit sogar 2,2 Millionen Fahrer (!).

Besser ist nicht gleich besser

In Europa hat sich die Lage im Vergleich zu den Jahren  2021-22 deutlich verbessert,  da die Zahl der unbesetzten Stellen damals auf 400.000 geschätzt wurde.  Allein Polen, Deutschland oder das Vereinigte Königreich hätten in der Vergangenheit die aktuellen gesamteuropäischen Statistiken „toppen” können.


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Leider ist die aktuelle Situation in Europa nicht auf eine verbesserte Arbeitsmarktbilanz zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Tatsache, dass sich die Konjunkturabschwächung und die Inflation, die sich vor allem in Europa und in USA bemerkbar gemacht haben, in einem Rückgang der Nachfrage nach Transportdienstleistungen widerspiegeln. LKW-Fahrer werden nach wie vor knapper, aber das Problem ist aufgrund der sinkenden Nachfrage nicht mehr so sichtbar.

Wenn sich nichts ändert und wenn es Transportunternehmen weltweit nicht gelingt neue Arbeitskräfte einzustellen, könnte die Zahl der unbesetzten Fahrerstellen weltweit bis 2028 auf bis zu 6,5 Millionen steigen.

Beruf bleibt für junge Leute unattraktiv

Der Beruf bleibt auch nach wie vor für junge Leute unattraktiv. Der Anteil der unter 25-Jährigen LKW-Fahrer beträgt in Europa nur 5 Prozent und in den Vereinigten Staaten 8 Prozent. Am gravierendsten ist die Situation in Russland, wo lediglich 4 von 100 Fahrern unter 25 Jahre alt sind. In Usbekistan ist dagegen sogar jeder vierte Fahrer relativ jung. Um so weniger überrascht daher der Trend, dass viele europäische Transportunternehmen in Zentralasien nach neuem Personal Ausschau halten.

Aktuell sind in den Vereinigten Staaten 29 Prozent aller Fahrer über 55 Jahre alt, in Europa sind es sogar 33 Prozent. In Mexiko und China machen die über 55-Jährigen jeweils 3 Prozent beziehungsweise 14 Prozent aus.

Würde man mehr junge Menschen für den Beruf begeistern und zudem den Frauenanteil in der Berufsgruppe erhöhen, könnte man das Problem lindern. Frauen machen bisher nur 4 Prozent der Lkw-Fahrer in Europa aus, während der Prozentanteil in den Vereinigten Staaten sogar 8 Prozent beträgt.

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