Foto: ÖBB Rail Cargo

Sperrung des Gotthard-Basistunnels: Worauf sich die Logistikbranche einstellen muss

Mit der Sperrung des längsten Eisenbahntunnels der Welt erlebt die Schweiz gerade "ihren Suezkanal-Moment", schreibt die Luzerner Zeitung. Die länger anhaltende Teilsperrung des Gotthard-Basistunnels stellt die Logistikbranche vor Herausforderungen. Was auf die Branche in den nächsten Monaten zukommen wird.

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Bei dem Gotthard-Basistunnel handelt es sich um eine wichtige Verkehrsachse zwischen Nord- und Südeuropa. Durch den 57 Kilometer langen Eisenbahntunnel, wurden im vergangenen Jahr fast 70 Prozent des gesamten Schienengüterverkehrs durch die Schweizer Alpen abgewickelt. Zu den Gütern, die durch den Tunnel transportiert werden, gehören unter anderem Stahlrohre, Papier und Verpackungsprodukte.

Reparaturarbeiten laufen mit Hochdruck – 90 Güterzüge pro Tag

Knapp zwei Wochen nach der Entgleisung eines Güterzuges im Gotthard-Basistunnel, steht der Verkehr still. Nach ersten Reparaturarbeiten wurden die verursachten Schäden größer eingeschätzt als Anfangs angenommen. Deshalb wird der Zugbetrieb durch den Gotthard-Tunnel über Monate nur mit Einschränkungen möglich sein.

Die Arbeiten für die Freigabe der Oströhre des Gotthard-Basistunnels laufen mit Hochdruck und kommen gut voran”, heißt es seitens des Betreibers SBB.

Wie angekündigt, kann der Güterverkehr am 23. August 2023 wieder durch den Gotthard-Basistunnel rollen. Der Betreiber SBB geht davon aus, dass beide Tunnelröhren erst Anfang 2024 wieder für den Zugverkehr zur Verfügung stehen werden.

Auch wenn eine Tunnelröhre geöffnet wird, ist die Kapazität dennoch eingeschränkt. Seitens des Betreibers heißt es dazu, dass nach Freigabe der Oströhre insgesamt 110 Güterzüge pro Tag durch den Basistunnel verkehren werden, wovon rund 20 über die Panoramastrecke umgeleitet werden.


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Ausweichstrecken mit Einschränkungen

Güterzüge werden über den Lötschberg-Tunnel umgeleitet. Auf dieser Ausweichstrecke können jedoch nur leichtere und kürzere Züge verkehren, da beide Röhren noch nicht vollständig ausgebaut sind. Daher ist die Kapazität dort begrenzt.

Aus diesem Grund haben sich einige Transportunternehmen entschieden, Güter mit LKW statt mit dem Zug zu befördern, da der Gotthard-Strassentunnel ohne Einschränkungen passierbar ist.

Zu weiteren Ausweichstrecken gehören die Simplon-Strecke und der Brenner. Aktuell finden an der Brenner-Achse Bauarbeiten statt, die jedoch am 23. August abgeschlossen sein sollen. Die Simplon-Strecke ist bis zum 23. August offen.

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