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H2-Allianz will Wasserstoffmobilität aus der Sackgasse holen

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Sechs Schwergewichte der Branche gründen europäisches Tankstellen-Bündnis, mit klarer Botschaft an die Fahrzeughersteller.

Sechs große Betreiber von Wasserstofftankstellen haben sich zur „Hydrogen Infrastructure Alliance“ (H2IA) zusammengeschlossen. Ziel der neuen Allianz: den Markthochlauf von Wasserstoff-LKW und leichten Nutzfahrzeugen in Europa beschleunigen. Zu den Mitgliedern gehören Hydri, TEAL Mobility, Fountain Fuel, H2 MOBILITY, Virya Energy und Hympulsion Unternehmen, die zusammen eines der größten öffentlichen H2-Tankstellennetze Europas betreiben.

Angesichts stockender Entwicklungen bei Fahrzeugverfügbarkeit und Infrastruktur will die H2IA dem klassischen Henne-Ei-Problem ein Ende setzen: Fahrzeughersteller zögern mit der Produktion mangels Tankstellen, während Infrastrukturbetreiber sich zurückhalten, solange es kaum Fahrzeuge gibt.

Koordiniertes Vorgehen für mehr Planbarkeit

Die Allianz wurde im Rahmen der Solutrans-Messe in Lyon vorgestellt. Mit einem koordinierten Ausbauplan will die Gruppe die Betankungsinfrastruktur grenzüberschreitend ausbauen – speziell für den Schwerlastverkehr. Aktuell betreiben die sechs Unternehmen zusammen 92 Stationen. Bis 2028 sollen 39 weitere Großtankstellen hinzukommen, die täglich bis zu 1.800 Wasserstoff-LKW versorgen können.

Konkret zielt die H2IA darauf ab, logistische Hauptachsen zu verknüpfen, mit verlässlichen H2-Korridoren zwischen wichtigen Wirtschaftszentren. Dieser „Connecting-the-Dots“-Ansatz soll Transportplanern und Flottenbetreibern künftig eine sichere Routenplanung ermöglichen.

Appell an die Fahrzeugindustrie

Parallel zur Ankündigung veröffentlichte die Allianz einen Aufruf an Fahrzeughersteller, mehr Wasserstoffmodelle auf den Markt zu bringen. Ohne ausreichende Fahrzeugverfügbarkeit drohe Europa, bei der Umstellung auf emissionsfreien Schwerlastverkehr den Anschluss zu verlieren – just in dem Moment, in dem ein tragfähiges Tankstellennetz entsteht.

Neue Stationen sollen laut H2IA sowohl auf Hochdurchsatzbetankung für LKW als auch auf Flottenlösungen für leichte Nutzfahrzeuge ausgelegt werden. Die Botschaft an OEMs und Logistiker: Die Infrastruktur kommt, jetzt braucht es Fahrzeuge.

Europas Wasserstoffnetz braucht ein Rückgrat

Ein zentrales Ziel der Allianz ist es, der bislang fragmentierten H₂-Infrastruktur in Europa ein Rückgrat zu geben. Trotz Fortschritten in Ländern wie Deutschland, Frankreich und den Niederlanden klaffen entlang wichtiger Frachtachsen große Lücken.

Die Koordination zwischen den Betreibern soll hier gezielt gegensteuern. Dabei betonen die Mitglieder, dass Wasserstoff batterieelektrische Antriebe nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen soll, insbesondere bei hohen Nutzlasten, langen Strecken und intensiven Zyklen.

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