Die Europäische Kommission hat drei neue Förderprogramme im Gesamtwert von 5,2 Milliarden Euro eröffnet, die aus Einnahmen des EU-Emissionshandelssystems (ETS) finanziert werden. Das Unterstützungspaket umfasst einen 2,9 Milliarden Euro Aufruf für Netto-Null-Technologien, eine 1,3 Milliarden Euro Wasserstoffproduktionsauktion und die erste Auktion der EU für 1 Milliarden Euro zur Dekarbonisierung industrieller Prozesswärme.
Laut der Kommission zielt die Finanzierung darauf ab, den Fortschritt hin zu den Klimazielen der EU für 2030 und die Klimaneutralität bis 2050 zu beschleunigen. Sie wird auch die Umsetzung des Clean Industrial Deal und des Net-Zero Industry Act unterstützen, die beide das breitere Transport- und Logistik-Ökosystem beeinflussen.
Netto-Null-Technologien: Impulse für LKW-Komponenten und Infrastruktur
Der 2,9 Milliarden Euro Aufruf für Netto-Null-Technologien steht Projekten in energieintensiven Industrien, erneuerbaren Energien, Speicherung, industriellem Kohlenstoffmanagement und netto-null Mobilität offen. Er umfasst auch 1 Milliarde Euro speziell für die Herstellung von Clean-Tech, die Komponenten für erneuerbare Energiesysteme, Energiespeicherung, Wärmepumpen und Wasserstoffproduktionseinrichtungen sowie Batterien für Elektrofahrzeuge abdeckt.
Für Transportunternehmen und Logistikbetreiber können Änderungen in der EU-Fertigungsunterstützung beeinflussen:
- die Verfügbarkeit und Kosten von Batterien für elektrische LKWs
- die Skalierung von Wasserstoffproduktionssystemen, die für zukünftige Betankungskorridore benötigt werden
- das Tempo des Infrastrukturaufbaus, insbesondere Depot-Lade- und Vor-Ort-Energielösungen
Der diesjährige Aufruf führt auch eine neue Funktion ein: Nur-SME-Projekte erhalten einen Bonuspunkt, was es kleineren Innovatoren — einschließlich Firmen, die Logistikoptimierungstools, Ladelösungen oder Speicherinnovationen entwickeln — erleichtert, EU-Fördermittel zu erhalten.
Wasserstoffauktionen: Zehn Jahre Preissicherheit für Produzenten
Die Europäische Wasserstoff-Bank wird 2025 ihre dritte Auktion durchführen und 1,3 Milliarden Euro an Produzenten von erneuerbarem (RFNBO) und, erstmals, elektrolytischem kohlenstoffarmen Wasserstoff vergeben. Ausgewählte Projekte erhalten eine feste Prämie pro Kilogramm produziertem Wasserstoff für bis zu zehn Jahre.
Die Auktion enthält auch ein spezielles Thema für Wasserstoffproduzenten, die maritime oder Luftfahrt-Abnehmer beliefern, Sektoren, die voraussichtlich eine frühzeitige, großvolumige Nachfrage generieren. Höhere Produktionsvolumina könnten allmählich die Wasserstoffpreise für andere Nutzer senken, einschließlich des Schwerlaststraßentransports, wenn sich dieser weiterentwickelt.
Deutschland und Spanien werden zusätzlich Projekte mitfinanzieren, die die EU-Bewertungskriterien erfüllen, aber aufgrund von Budgetgrenzen keinen Innovationsfondzuschuss erhalten. Deutschland plant, 1,3 Milliarden Euro für die Wasserstoffproduktion beizusteuern, die in das dänische Wasserstoffrückgrat eingespeist wird, während Spanien 415 Millionen Euro für Wasserstoffprojekte und 50 Millionen Euro für die Dekarbonisierung industrieller Wärme hinzufügen wird.
Für Straßentransportunternehmen, die Wasserstoffentwicklungen verfolgen, signalisiert die Auktion:
- größere Gewissheit für Kraftstoffproduzenten, was helfen kann, die zukünftige lkw-gerechte Wasserstoffversorgung zu skalieren
- eine potenzielle Beschleunigung von Wasserstoffkorridoren in Deutschland, Spanien und angrenzenden Regionen
- wachsende Betonung der Verbindung von Transport mit industrieller Wasserstoffnachfrage
Industrielle Prozesswärme: Neue Dynamik für Logistikstandorte
Die erste EU-Auktion für industrielle Prozesswärme vergibt 1 Milliarde Euro an elektrifizierte oder erneuerbare Prozesswärmelösungen, wie industrielle Wärmepumpen, elektrische Kessel, Induktionsheizungen, Plasmasysteme, Solarthermie- oder Geothermieanlagen.
Obwohl primär auf die Fertigung fokussiert, ist das Programm für Logistikimmobilien und temperaturgeregelte Lieferketten relevant. Betreiber von Kühlhäusern, Lebensmittelverarbeitungslinien oder energieintensiven Lagersystemen könnten indirekt profitieren, da:
- CO2-arme Wärmetechnologien günstiger und skalierbarer werden,
- Anlagenbetreiber Druck, Scope 1 und 2 Emissionen zu reduzieren, ausgesetzt sind, und
- dekarbonisierte Standorte zur Anforderung bei Ausschreibungen von Kunden werden.
Da Lagerhäuser und Logistikimmobilien zunehmend in die Klimastrategien großer Versender einbezogen werden, könnte der Wechsel zu elektrifizierter und erneuerbarer Wärme zukünftige Investitionsentscheidungen und Anlagenaufrüstungen in ganz Europa beeinflussen.
Relevanz für Logistik- und Transportunternehmen
Auch ohne direkte Zuschüsse für den LKW-Kauf beeinflusst der Innovationsfonds zentrale Rahmenbedingungen für die Branche:
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Kostenentwicklung bei emissionsfreien LKW
Unterstützte Fertigung von Batterien und Wasserstoffsystemen kann die Verfügbarkeit verbessern und Preissicherheit schaffen. -
Skalierung von Wasserstoffkorridoren
Langfristige Preissicherheit für Produzenten stärkt den Aufbau tragfähiger Tankinfrastruktur. -
Dekarbonisierung von Depots und Lagerinfrastruktur
Günstigere elektrische Wärmelösungen helfen bei der Umstellung energieintensiver Standorte. -
Förderchancen für KMU und Innovationstreiber
Der Bonus für kleine Unternehmen eröffnet gezielt Chancen für technologische Nischenanbieter. -
Anbindung an künftige Regulierung
Die Programme flankieren politische Entwicklungen wie ETS 2, neue CO₂-Grenzwerte für LKW oder die AFIR-Verordnung.
Zeitplan der aktuellen Ausschreibungen
- Netto-Null-Technologien Aufruf (Förderungen): offen bis 23. April 2026, 17:00 Uhr MEZ
- Wasserstoff- und Wärmeauktionen: offen bis 19. Februar 2026, 17:00 Uhr MEZ
- Fördervereinbarungen: erwartet ab Ende 2026 bis Anfang 2027








