Rund 400 Meter lang, mit Platz für 23.660 Standardcontainer (TEU) und ausgestattet mit einem emissionsarmen Dual-Fuel-Antrieb: Die „Wilhelmshaven Express“ ist das jüngste Mitglied der Hamburg-Express-Klasse von Hapag-Lloyd. Mit der feierlichen Taufe am JadeWeserPort in Wilhelmshaven wurde gleichzeitig ein Meilenstein der Flottenstrategie abgeschlossen. Das Schiff wurde auf der Hanwha Ocean Werft in Südkorea gebaut und gehört zu einem Investitionsprogramm von rund zwei Milliarden US-Dollar.
Die “Wilhelmshaven Express” wird im NE1-Dienst der Gemini Cooperation zwischen Asien und Nordeuropa eingesetzt. Diese strategische Allianz zwischen Maersk und Hapag-Lloyd basiert auf einem Hub-and-Spoke-System: Statt viele kleine Häfen direkt anzulaufen, konzentrieren sich die Mega-Carrier auf zentrale Umschlagsorte – sogenannte Hubs. Von dort erfolgt die Verteilung der Container über Feederschiffe.

Quelle: Hapag Lloyd
Wilhelmshaven als zentraler Umschlagplatz
Für Hapag-Lloyd ist Wilhelmshaven inzwischen ein strategisch wichtiger Knotenpunkt. Der JadeWeserPort ist Deutschlands einziger Tiefwasserhafen und ermöglicht die Abfertigung der Ultra-Großcontainerschiffe ohne tidebedingte Einschränkungen.
„Wilhelmshaven ist ein zentraler HUB für Hapag-Lloyd und die Gemini Cooperation“, erklärte CEO Rolf Habben Jansen bei der Taufe.
Die Hafenbetreiber und die niedersächsische Landesregierung sehen in den Anläufen der Hamburg-Express-Klasse einen Durchbruch für den Standort. Laut Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) sei der JadeWeserPort nun auf Wachstumskurs:
„Wir haben hart gekämpft, mit jeder Reederei verhandelt – der Durchbruch ist mit Hapag-Lloyd gekommen.“
Nachhaltigkeit und Produktivität im Fokus
Die “Wilhelmshaven Express” und ihre elf Schwesterschiffe sind nicht nur die größten in der Flotte, sondern auch Vorreiter in puncto Effizienz. Durch ihren Dual-Fuel-Antrieb, der sowohl mit LNG als auch mit Biomethan betrieben werden kann, sollen die CO2-Emissionen um bis zu 25 Prozent gesenkt werden.
Langfristig verfolgt Hapag-Lloyd ambitionierte Ziele: Bis 2029 sollen 24 weitere Neubauten folgen, mit Kapazitäten zwischen 9.200 und 16.800 TEU. Auch diese Schiffe werden mit modernster, emissionsarmer Technologie ausgestattet sein.
Zukunft des JadeWeserPort
Zehn der zwölf Hamburg-Express-Schiffe laufen Wilhelmshaven inzwischen regelmäßig an. Der Hafen erzielte jüngst erstmals einen jährlichen Umschlag von über einer Million TEU. Die Kapazität liegt bei rund vier Millionen – Luft nach oben ist vorhanden.
Holger Banik, Chef der Hafeninfrastrukturgesellschaft NPorts, zeigt sich optimistisch:
„Der eine zieht den anderen. Wilhelmshaven wird in den nächsten Jahren weiter wachsen.“
Verhandlungen mit weiteren Reedereien laufen bereits. Die XXL-Schiffe dürften also künftig noch häufiger an der Nordseeküste zu sehen sein.





