Quelle: BALM

BALM will gegen überladene LKW vorgehen

Die Autobahn GmbH und das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) wollen gemeinsam gegen überladene LKW vorgehen.

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31.05.2023

Die Autobahn GmbH und das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) haben eine Kooperationsvereinbarung zur Errichtung von Gewichtskontrollstellen unterzeichnet, die zum Ziel hat, die Verkehrsteilnehmenden und die Infrastruktur zu schützen.

Dem Schutz der baulichen Infrastruktur – insbesondere der Brückenbauwerke – kommt eine herausragende Bedeutung bei der Sicherung der Verfügbarkeit eines leistungsfähigen Autobahnnetzes zu.

Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, sagte:

Der immer stärker werdende Schwerlastverkehr hat ohnehin schon gravierende Beeinträchtigungen der Infrastruktur zur Folge. Wir als Autobahn GmbH sind für jederzeit verkehrssichere Straßen verantwortlich. Daher müssen wir dafür Sorge tragen, dass regelwidrig schwere Transporte verhindert werden. Bereits Ende 2024 wird eine vorgezogene pilotierte Gewichtskontrollstelle an der A4 zwischen Aachen und Köln in die Erprobung gehen.“

Die Gewichtskontrolle des LKW-Verkehrs und die damit verbundene Ahndung von Verstößen tragen dazu bei, schädliche Lasteinträge in Bauwerke durch unzulässig hohe Achslasten zu vermeiden. Zudem gefährden überladene LKW durch längere Bremswege und eine größere Aufprallenergie die Verkehrssicherheit.

Digitale Gewichtskontrollstellen an Rastplätzen

Die Autobahn GmbH des Bundes und das BALM werden daher in den nächsten Jahren hochverfügbare und volldigitale Gewichtskontrollstellen stationär an Rastplätzen entlang der meistbefahrenen Autobahnen einrichten.

Die Autobahn GmbH plant, baut und betreibt die Gewichtskontrollstellen. Das BALM übernimmt die Kontrolle von Fahrzeugen, die überladen sind.

Ist der LKW zu schwer, darf er nicht weiterfahren

Eine in die Fahrbahn der Autobahn eingebaute Messtechnik ermöglicht künftig die Vorselektion von überladenen Fahrzeugen, die dann durch telematisch gesteuerte LED-Anzeigetafeln für eine gerichtsverwertbare Nachverwiegung an eine Gewichtskontrollstelle ausgeleitet werden. Ist der LKW zu schwer, darf er nicht weiterfahren

Die Autobahn GmbH hat am Mittwoch gemeinsam mit dem für die Überwachung des Güterverkehrs zuständigen Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) eine „Vereinbarung zur Zusammenarbeit zur Umsetzung und zum Betrieb von Gewichtskontrollstellen an Autobahnen“ am Parkplatz Theißtal an der A3 bei Niedernhausen (Hessen) unterzeichnet.

Die Kooperation zur Errichtung und zum Betrieb der insgesamt 16 Gewichtskontrollstellen wird seitens des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) ausdrücklich begrüßt.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV), erklärte:

Wir wollen mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden im deutschen Autobahnnetz: Zu schwere Frachten können das Fahrund Bremsverhalten ändern. Durch die neuen effizienteren Gewichtskontrollstellen können mehr überladene Fahrzeuge kontrolliert und eine Weiterfahrt unterbunden werden. Damit erhöhen wir die Verkehrssicherheit erheblich und tragen dazu bei, dass die Autobahninfrastruktur länger erhalten bleibt.“

Und so soll es funktionieren

Die technischen Einrichtungen bestehen aus einer sogenannten Weigh-in-Motion-Anlage, die wenige Kilometer vor dem Kontrollplatz auf der freien Strecke die Achslasten der LKW ermittelt, sowie einer am Rastplatz angebrachten Ausleittechnik, mit der verdächtige Laster sicher aus dem Autobahnverkehr geleitet werden können.

Auf einem Sonderstreifen der Rastanlage wird mit einer stationären Waage das genaue Übergewicht des LKW gerichtsfest festgestellt. Ist die Ladung zu schwer, wird die Weiterfahrt untersagt und ein Bußgeld gegen Fahrer und Halter verhängt.

Die erste Gewichtskontrollstelle auf einer Autobahn wird voraussichtlich im Oktober nächsten Jahres am Parkplatz Rur-Scholle auf der A4 nahe Düren (Nordrhein-Westfalen) in Betrieb gehen. Bis 2028 sollen die weiteren 15 Gewichtskontrollstellen eingerichtet werden. Die Kosten für eine Kontrollstelle belaufen sich jeweils auf rund 2,5 Millionen Euro.

Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher, Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. sagte:

Verkehrssicherheit ist oberstes Gebot – die Einhaltung der zulässigen Achslasten und Gesamtmassen haben dafür einen herausragenden Stellenwert. Wir begrüßen die neuen Kontrollstellen, wenn damit effektiv die schwarzen Schafe herausgefiltert werden. Gleichzeitig appelliert der BGL aber auch an die Kontrollbehörden zwischen grundsätzlicher/vorsätzlicher Überladung der Gesamtmassen und z.B. einer Überladung einer Achse aufgrund von Teilentladungsaspekten zu unterscheiden. Wir würden es begrüßen, wenn in einer entsprechenden Expertenstudie neue Fahrzeugkonzepte untersucht würden, um so das Problem durch neue Fahrzeugkombinationen (mehr als fünf Achsen) zu lösen.”

 

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