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Quelle: Autobahn Westfalen / Sprengung Talbrücke Rahmede in NRW 2023 (Symbolbild)

Land macht Tempo bei Sanierungsoffensive? Weitere Brücke in NRW für LKW gesperrt 

Die Liste der maroden Brücken in Nordrhein-Westfalen ist lang, deshalb hat das dortige Verkehrsministerium eine Sanierungsoffensive auf den Weg gebracht. Doch die dortige Logistikwirtschaft befürchtet jedoch steigende Kosten und längere Fahrzeiten angesichts zunehmender Verbote für LKW-Transporte.

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Knapp 1.000 marode Brücken listet das NRW-Verkehrsministerium auf. Zudem haben etliche Rheinbrücken Gewichtsbegrenzungen für LKW, die immer häufiger ausweichen müssen. Nun wurden weitere Verbote für den LKW-Verkehr auf den Rheinbrücken im Land eingeführt, wodurch die dortige Logistikbranche zunehmende Einschränkungen für den Straßengüterverkehr befürchtet.

Besonders problematisch sei die Situation derzeit im Großraum Düsseldorf/Neuss, wo die Fleher Rheinbrücke den Rhein im Zuge der A46 zwischen den Anschlussstellen Neuss-Uedesheim und Düsseldorf-Bilk überspannt und durch jahrelange Umleitungen wegen der gesperrten Leverkusener Brücke überlastet ist.

Zudem wurde zwischen Neuss und Düsseldorf-Süd ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen auf der Josef-Kardinal-Frings-Brücke ab Freitag, den 11. Oktober eingeführt, wo LKW-Verkehre die Brücke weiträumig umfahren müssen. Dem motorisierten Verkehr unter 7,5 Tonnen steht nach wie vor bis zum geplanten Sanierungsende Ende 2024 jeweils nur eine Fahrspur pro Fahrtrichtung zur Verfügung. Jedoch gilt eine Reduzierung der maximal zulässige Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde (km/h).

Damit wächst der Druck auf andere Brücken und wir haben ganz schnell einen Domino-Effekt“, verdeutlichte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen, Marcus Hover gegenüber der dpa.

Neue Einschränkung auch bei Duisburg

Über die „Berliner Brücke“ auf der A59 in Duisburg, die für den Straßengüterverkehr eine wichtige Verbindung zum Duisburger Hafen ist, dürfen nach dpa-Informationen ab sofort keine Schwertransporte ab 48 Tonnen mehr rollen.

Die jüngste Sonderprüfung hat ergeben, dass die aufgefundenen Schäden die Tragfähigkeit der Brücke einschränken“, hieß es.

Aus diesem Grund wurde die A59 zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Meiderich und dem Autobahnkreuz Duisburg für genehmigungspflichtige Schwertransporte gesperrt. Für den normalen LKW- und PKW-Verkehr ist die Brücke jedoch weiterhin befahrbar.

Mehrkosten durch längere Fahrzeiten

Durchfahrtsverbote bedeuten zusätzliche Kosten durch längere Fahrzeit und höheren Spritverbrauch, die Logistikunternehmen bei längerfristigen Verträgen nicht an die Kunden weitergeben können. Außerdem müssen die Transportunternehmen seit Dezember eine höhere LKW-Maut zahlen.

Daher fordert der Verband, dass die Maut-Einnahmen des Bundes komplett in die Infrastruktur fließen und die Investitionen für alle Verkehrsträger deutlich angehoben werden.

Das merken wir jetzt an allen Ecken und Kanten, dass die Infrastruktur bröckelt“, wird Hover von der dpa zittiert.

Mammutprojekt soll Abhilfe schaffen

Das NRW-Verkehrsministerium hat sich der Problematik gestellt und eine Sanierungsoffensive gestartet. Ziel ist es, innerhalb von zehn Jahren die Mängel an rund 400 Brücken im Zuständigkeitsbereich zu beseitigen. Auch die Autobahn GmbH hat eine Reihe von Baumaßnahmen geplant.

Sanierung hat für uns Vorrang“, sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer.

Die Landesregierung NRW wird Eigenangaben zufolge in diesem Jahr mit rund 220 Millionen Euro bereitgestellten Geldern “so viel wie noch nie” in den Erhalt und in die Sanierung der Landesstraßeninfrastruktur (Brücken und Straßen) investieren, allein 151 größere Einzelmaßnahmen stehen an. Und für den Erhalt von Bundesstraßen stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zusätzliche Mittel von rund 138 Millionen Euro zur Verfügung, heißt es vom Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen.

Jetzt geht es an die Umsetzung und wir machen Tempo, etwa durch neue und schnellere Modulbauweisen für Brückenbauten.“ Eine erste Bilanz: Seit November 2023 wurden 3 Ersatzneubaumaßnahmen an Landes- und Bundesstraßen abgeschlossen, 34 Brücken befinden sich derzeit im Bau oder sind beauftragt, resümierte die Landesregierung NRW Anfang September.

 

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