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Chinesische Elektroautohersteller haben einen Weg gefunden, die EU-Zölle zu umgehen. Sie wollen in der Türkei und in Ungarn investieren

Als Reaktion auf die verschärfte Zollpolitik der Europäischen Union suchen chinesische Elektroautohersteller nach alternativen Wegen, um sich Zugang zu den europäischen Markt zu verschaffen.

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Im Juli 2024 erhöhte die Europäische Kommission Strafzölle auf chinesische Elektroautos und löste damit große Besorgnis bei den chinesischen Autoherstellern aus. Um die Einschränkungen zu umgehen, hat Chinas größter Elektroautohersteller BYD die strategische Entscheidung getroffen, eine Fabrik in Ungarn und der Türkei zu bauen.

Der Bau des Werks in der türkischen Provinz Manisa ist nicht nur eine Antwort auf die Bedürfnisse des lokalen Marktes mit seinen fast 90 Millionen Einwohnern, sondern vor allem eine Möglichkeit, “die Zollunion, die die Türkei und die Europäische Union seit 1995 verbindet, in zwei Warenkategorien – Industriegüter und Agrar- und Lebensmittelverarbeitung – zu umgehen”, berichtet das Polnische Wirtschaftsinstitut (PIE).

Die neue Investition wird dem chinesischen Hersteller Zugang zu den EU-Märkten verschaffen, ohne Zölle zahlen zu müssen, die für das Unternehmen derzeit bei 17,4 Prozent liegen. Das Unternehmen erhofft sich von dortaus jährlich 75.000 Fahrzeuge in die EU exportieren zu können. Auslöser für die Investitionsentscheidung war die Erhöhung der Strafzölle auf bis zu 40 Prozent auf chinesische Elektroautos durch die Türkei im März dieses Jahres.

Die Türkei wird für ausländische Investoren immer attraktiver, wie die EY Europe Attractiveness Survey für 2023 bestätigt. Das Land liegt bei der Zahl der Greenfield-Projekte (Direktinvestitionen, die die Gründung eines neuen Unternehmens von Grund auf beinhalten) an vierter Stelle in Europa, noch vor Polen. Der Wert der Investitionen in der Türkei erreichte 13 Milliarden US-Dollar, dreimal so viel wie im Jahr zuvor

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