Am 20. Oktober 2025 unterzeichneten CMA CGM und der Hafen Koper eine Erklärung zur Gründung eines Joint Ventures für Automobillogistik. Gemeinsam mit der Konzerntochter CEVA Logistics entsteht ein 27.000 Quadratmeter großes Gelände, das für die Lagerung, Wartung und Umschlag von Fertigfahrzeugen genutzt wird.
„Mit diesem Projekt werten wir eine Partnerschaft auf, die seit über 20 Jahren besteht“, betont CMA CGM in einer offiziellen Mitteilung.
Die Zusammenarbeit zielt auf den Ausbau spezialisierter Services für Im- und Export von Neufahrzeugen, besonders im Kontext des entstehenden India-Middle East-Europe Economic Corridor (IMEC).
Koper als Schlüsselhafen für Mitteleuropa
Der Hafen Koper, an der slowenischen Adriaküste gelegen, gilt als wichtigstes See-Tor nach Mitteleuropa. Für deutsche, österreichische und osteuropäische Logistiker ist der Hafen attraktiv, weil er einen direkten Zugang zu asiatischen Märkten bietet – mit zwei wöchentlichen Linienverbindungen im Mittelmeerraum und nach Asien, betrieben von CMA CGM.
Koper ist zudem intermodal hervorragend angebunden. Per Bahn lassen sich die Märkte in Deutschland, Österreich, Ungarn und Tschechien CO2-arm und effizient erreichen. „Ein ideales Setup für den Fahrzeugtransport“, urteilt die Konzernleitung.
Logistik-Offensive mit politischem Rückenwind
Die Vertragsunterzeichnung wurde hochrangig begleitet: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der slowenische Premier Robert Golob begleiteten CMA CGM-CEO Rodolphe Saadé persönlich bei seinem Besuch im Hafen. Die Initiative steht im Kontext der französisch-slowenischen strategischen Partnerschaft, die logistische Infrastrukturprojekte im europäischen Korridor stärken soll.
CEVA Logistics übernimmt operative Verantwortung
Im Rahmen des Joint Ventures übernimmt CEVA Logistics – die Logistiktochter von CMA CGM – die operative Steuerung der Fahrzeuglogistik. Sie soll den Umschlag, die Lagerung und die intermodale Weiterleitung der Fertigfahrzeuge organisieren. Für die Region bedeutet das: neue Investitionen, Jobs und internationale Anbindung.
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Reederei setzt bei ihren Diensten ab Koper auf 15.000-TEU-Schiffe, die mit LNG oder Methanol betrieben werden. In Kombination mit Bahntransporten ergibt sich ein niedrig-emissives Angebot, das sich gezielt an Autohersteller richtet, die auf grüne Lieferkette* setzen.
Bedeutung für Deutschland und die Logistikbranche
Für Logistikunternehmen in Deutschland wird Koper als Importhafen strategisch relevanter – insbesondere in der Automobillogistik. Der Standort bietet eine Alternative zu Nordrange-Häfen wie Bremerhaven oder Hamburg, insbesondere für Fahrzeugimporte aus Asien.
Das Projekt könnte zudem den Wettbewerb zwischen europäischen Häfen um Fahrzeugvolumina verschärfen – und neue Chancen für Speditionen, Bahnoperatöre und Logistikdienstleister entlang der Korridore schaffen.