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Foto: AdobeStock/scharfsinn86

„Logistiker für Logistiker“: Depot-Laden als Gamechanger zur E-Lkw-Wende

Lesezeit 4 Min.

TST Logistics startet mit Partnern ein Ladeinfrastruktur-Projekt, das kleinen Logistikbetrieben den Einstieg in die Elektromobilität erleichtern soll. Eine neue Studie zeigt, dass Logistiker genau solche Ansätze jetzt brauchen.

TST Logistics will zusammen mit Partnern in einem Pilotprojekt ein gemeinschaftlich genutztes Ladeinfrastruktur-Netzwerk für batterieelektrische Lkw im Südwesten Deutschlands aufbauen. Die Idee: mehrere kleinere und mittlere Logistikbetriebe nutzen gemeinsam Lademöglichkeiten auf Betriebshöfen, ohne selbst hohe Investitionen stemmen zu müssen. Das Konzept richtet sich insbesondere an Unternehmen, die keine eigene Ladeinfrastruktur errichten können oder wollen – zum Beispiel, weil sie auf gemieteten Grundstücken arbeiten oder nicht die nötigen Ressourcen für Netzanschlüsse und Ladesäulen aufbringen können.

Unsere Branche braucht pragmatische Lösungen, die schnell wirken und wirtschaftlich tragfähig sind“, betont TST-Geschäftsführer Daniel Brück. Die Kooperation mit weiteren Logistikern, Energieversorgern und Kommunen sei der Schlüssel, um die Elektrifizierung regionaler Transportverkehre in Gang zu bringen. Das Projekt will 2025 mit ersten Standorten in Rheinland-Pfalz und dem Saarland starten.

Studie bestätigt Potenzial des Depotladens

Dass TST Logistics mit seinem Vorstoß ins Schwarze trifft, bestätigt eine aktuelle Studie von Fraunhofer ISI und dem Öko-Institut im Auftrag der Umweltorganisation T&E. Die Analyse zeigt: Über 87 Prozent aller Lkw-Fahrten in Deutschland finden im regionalen Verkehr statt – auf Strecken, die technisch schon heute mit Elektro-Lkw zurückgelegt werden könnten, sofern regelmäßig im Depot geladen werden kann.

Depotladen gilt laut Studie als wirtschaftlich und betrieblich effizienteste Ladeform. Betreiber können Ladezeiten optimieren, Strom günstiger einkaufen und von niedrigeren Netzgebühren profitieren. Zudem lassen sich Standzeiten sinnvoll nutzen – perspektivisch auch für die Rückspeisung von Energie ins Netz (bidirektionales Laden).

Hindernisse sind hohe Einstiegskosten und schleppender Netzausbau

Doch die Praxis sieht vielerorts anders aus: Kleine und mittlere Unternehmen kämpfen mit hohen Anfangsinvestitionen, langen Genehmigungszeiten und fehlender Planungssicherheit. Insbesondere beim Netzanschluss gibt es häufig jahrelange Verzögerungen. Viele kleinere Betriebe verfügen zudem nicht über eigene Depots oder Grundstücke, auf denen sich Ladeinfrastruktur errichten lässt.

Genau hier soll das Konzept von TST ansetzen – gemeinschaftlich genutzte Ladepunkte sollen die Markteintrittsbarrieren für kleinere Speditionen senken und den Wandel für die ganze Branche beschleunigen.

Vergleich mit dem Ausland: Deutschland hinkt hinterher

Ein Blick nach Frankreich und Spanien zeigt, wie der Umstieg besser gelingen kann. Frankreich fördert den Kauf von E-Lkw mit bis zu 50.000 Euro pro Fahrzeug, Ladepunkte mit bis zu 15.000 Euro. In Spanien helfen Garantiegesellschaften kleinen Unternehmen beim Zugang zu Finanzierung – flankiert durch staatliche Informationskampagnen.

In Deutschland hingegen fehlen klare rechtliche Rahmenbedingungen, etwa zur Nutzung von Ladepunkten auf gemieteten Flächen oder zur Anrechnung des tatsächlichen Stromverbrauchs im THG-Quotenhandel. Auch der aktuelle Netzentwicklungsplan berücksichtigt den wachsenden Energiebedarf durch E-Nutzfahrzeuge bislang nur unzureichend.

T&E fordert politische Unterstützung

T&E appelliert daher an die Bundesregierung, die Elektrifizierung des Lkw-Verkehrs endlich entschlossen voranzutreiben. Dazu gehören neben finanzieller Förderung auch rechtliche Anpassungen, etwa um Ladeinfrastruktur auf gemieteten Flächen zu ermöglichen. Außerdem müsse die Anrechnung des Stromverbrauchs im THG-Quotenhandel realitätsnäher gestaltet werden – bislang wird der tatsächliche Verbrauch schwerer E-Lkw deutlich unterschätzt.

Wenn die neue Bundesregierung schnell Emissionen im Verkehrssektor senken will, darf sie Lkw nicht übersehen. Sie sind ein Hebel mit großer Wirkung. Die Technik ist schon heute da – jetzt braucht es Tempo beim Ausbau der Depot-Ladeinfrastruktur“, plädiert Nanne Richardsen, Referentin für Infrastruktur bei T&E Deutschland.

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