Der britische Handel hat einen starken Rückgang erlitten. Deutschland ist nicht mehr der wichtigste Importpartner Großbritanniens

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Die vom britischen Office For National Statistics (ONS) veröffentlichten Daten zeigen einen deutlichen Rückgang des Handels zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU im ersten Quartal 2021 im Vergleich zu Q1 2019 und 2018. Dagegen übertraf der Handel zwischen dem Vereinigten Königreich und Nicht-EU-Ländern im ersten Quartal 2021 zum ersten Mal seit Jahren den Handel zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU.

Das ONS hat sich entschieden, die Zahlen für Q1 2021 mit denen von 2018 zu vergleichen, da es „schwierig ist, die Auswirkungen des Coronavirus und des EU-Austritts auf den britischen und internationalen Handel vollständig zu entschlüsseln, solange sie noch einen Einfluss haben.”

Die Daten des ONS zeigen, dass der gesamte Warenhandel mit EU-Ländern um 23,1 % gesunken ist und auch mit Nicht-EU-Ländern um 0,8 % zurückging.

Vergleicht man Q4 2020 mit Q1 2021, so sank der gesamte Warenhandel mit EU-Ländern, ausgenommen der Edelmetalle, um 20,3%. Im gleichen Zeitraum sank der gesamte Warenhandel mit Nicht-EU-Ländern um knappe 0,4 %.

Das ONS fügt hinzu, dass es im vierten Quartal 2020 im Vorfeld des Endes der EU-Übergangszeit Anzeichen für eine bilaterale Bevorratung von Waren gab. Daher sollten die „Rückgänge in Q1 2021 im Zusammenhang mit den Anstiegen im 4. Quartal 2020 gesehen werden.”

Die Grafik unten zeigt, wie der Handel Großbritanniens mit EU- und Nicht-EU-Ländern während der Pandemie einbrach, bevor er im dritten und vierten Quartal 2020 einen deutlichen Aufschwung erlebte. Im ersten Quartal dieses Jahres ging der Handel mit der EU jedoch deutlich zurück. Der Handel mit Nicht-EU-Ländern ging ebenfalls zurück – wenn auch nur sehr leicht.

Abbildung 1: Gesamtwarenhandel mit Nicht-EU-Ländern übertraf den mit EU-Ländern in Q1 2021

Das ONS veröffentlichte auch Daten aus der Umfrage „Business Insights and Conditions”, aus denen hervorgeht, dass britische Unternehmen, die Waren importieren und exportieren, den Brexit seit dem Jahreswechsel als größere Herausforderung betrachten als das Coronavirus. Allerdings weist das ONS auch darauf hin, dass „bei der Interpretation dieser Ergebnisse Vorsicht geboten ist, da nur eine kleine Anzahl von Unternehmen geantwortet hat.”

Prozentualer Anteil der aktuell am Handel beteiligten Unternehmen, die von Herausforderungen berichtet haben, gewichtet nach Anzahl, Dezember 2020 bis April 2021

Quelle: Office for National Statistics – Business Insights and Conditions Survey

Interessanterweise ist China von den fünf wichtigsten Importpartnern des Vereinigten Königreichs der einzige, bei dem die Importe zwischen Q1 2018 und Q1 2021 gestiegen sind. In der Tat hat das Vereinigte Königreich seit Q2 2020 mehr Waren aus China importiert als aus jedem anderen Land.

Abbildung 10: Die Warenimporte aus China sind zwischen Q1 2018 und Q1 2021 um 65,6 % gestiegen, während die Importe von anderen vier wichtigsten Importpartnern zurückgegangen sind

 

Die Warenimporte aus China machten 16,1 % der britischen Warenimporte in Q1 2021 aus – dies ist ein Anstieg um 65,6 % im Vergleich zu Q1 2018. Die Warenimporte aus China haben während des gesamten Jahres 2020 weiterhin einen Aufwärtstrend gezeigt, insbesondere nach dem ersten Lockdown.

Foto: John Fielding / Flickr

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