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Milliardenfreigabe aus Brüssel: EU genehmigt Deutschlands Ladeoffensive für E-LKW

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Der Anteil elektrischer LKW in Deutschland dümpelt noch unter einem Prozent. Das könnte sich bald ändern: Die EU-Kommission hat grünes Licht für ein milliardenschweres deutsches Förderprogramm zum Aufbau von Schnellladepunkten entlang der Autobahnen gegeben, mit klaren Bedingungen und langfristiger Rückzahlverpflichtung.

Die Europäische Kommission hat ein deutsches Förderprogramm im Volumen von bis zu 1,6 Milliarden Euro genehmigt. Ziel ist der massive Ausbau von Schnellladestationen für Elektro-LKW entlang deutscher Autobahnen. Bis zu 1.410 Ladepunkte sollen demnach an mehr als 120 unbewirtschafteten Rastplätzen installiert werden, wie die EU-Kommission und das Bundesverkehrsministerium bestätigten.

Verwaltet wird das Programm von der Autobahn GmbH des Bundes. Die Förderung erfolgt in Form direkter Zuschüsse sowie wiederkehrender Zahlungen, die einen Teil der Bau- und Betriebskosten abdecken sollen. Betreiber sollen in einem Ausschreibungsverfahren bestimmt werden.

Gebührenmodell: Kostenrückführung an den Staat eingeplant

Ein zentrales Element des Fördermechanismus ist eine Ladeinfrastrukturgebühr, die im Nutzungspreis enthalten sein wird. Die Einnahmen daraus sollen an den Bund zurückfließen. Die genaue Höhe dieser Gebühr wird laut Angaben durch das Ausschreibungsverfahren festgelegt und anschließend alle zwei Jahre überprüft.

Brüssel sieht keine Wettbewerbsverzerrung

Als Hüterin des Binnenmarkts prüft die EU-Kommission staatliche Beihilfen regelmäßig auf mögliche Wettbewerbsverzerrungen. Im aktuellen Fall kam sie zu dem Schluss, dass das Vorhaben mit EU-Recht vereinbar ist und insbesondere dem übergeordneten Ziel der Dekarbonisierung des Verkehrssektors dient.

Status quo: Elektrische LKW sind bisher die Ausnahme

Noch ist der Marktanteil elektrischer Schwerlaster in Deutschland verschwindend gering. Laut Angaben der EU-Kommission waren im April 2025 nur 0,37 Prozent aller zugelassenen LKW mit E-Antrieb ausgestattet. Lediglich rund 250 öffentliche LKW-Ladepunkte existieren derzeit bundesweit, wie die nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur mitteilt.

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur gilt daher als entscheidender Hebel, um die Nutzfahrzeugbranche zum Umstieg auf E-Antriebe zu bewegen. Auch für Flottenbetreiber könnte das Förderprogramm entscheidende Investitionsanreize schaffen – vorausgesetzt, Ladeverfügbarkeit und Betriebssicherheit werden gewährleistet.

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