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Der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes kritisiert Rampen-Service von Lidl

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Der Frachtführer kann zukünftig bei Lidl für eine 90-minütige Abwicklung 40 Euro bezahlen und für eine Ablieferung außerhalb des Wareneingangszeiten 100 Euro. Dies ist aus Sicht des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes ( LTV) e.V. kein nachhaltiges Geschäftsmodell.

Im Rahmen eines jüngst gelaunchten Pilotprojekts bietet Lidl Logistik-und Transportunternehmen die Möglichkeit an, die Waren von Lidl-Mitarbeitern entladen zu lassen. Die Kosten für diesen Sonderservice betragen 40 Euro, der ganze Prozess sollte auch  nicht länger als 90 Minuten dauern. Die Anmeldung für solch eine Leistung darf spätestens  bis 5 Uhr morgens des Anliefertags über die dafür speziell entwickelte Mercareon-Plattform erfolgen.

Außerdem ist es auch möglich außerhalb der typischen Wareneingangszeiten von 12 bis 18 Uhr  zu entladen, sollte der Fahrer zum Beispiel aufgrund von Stau das Logistikzentrum nicht rechtzeitig erreichen. Die Anmeldung erfolgt auch in dem Fall via Mercareon-Plattform.  Die Kosten belaufen sich auf 100 Euro. Laut Unternehmen lasse sich so verhindern, dass der LKW mit der Ware zum nächsten Tag warten muss. Das Projekt läuft in sechs Logistikzentren.

Lidl stößt auf heftige Kritik

Nun hat sich auch der  Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) zu dem Rampenservice kritisch geäußert.

Jeder Unternehmer ist bestrebt, die Produktionszeiten seines Produktionsmittels optimal auszunutzen. Lange Warte- und Abladezeiten sind generell kontraproduktiv für einen optimalen Produktionsverlauf. Somit scheint das Angebot von Lidl gegen ein Entgelt die Produktion zu optimieren durchaus reizvoll zu sein. Dies gilt aber nur, wenn die Kosten dafür vom Absender getragen werden, denn bei den relativ niedrigen Frachtraten sind 100 Euro oder teilweise auch nur 40 euro oftmals der Gewinn des Unternehmers für eine Fracht zu Lidl, sagte Martin Kammer, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes.

Unter seinen Mitgliedsunternehmen hat Kammer festgestellt, dass derzeit lieber eine Leerfahrt in Kauf genommen wird, als einen Frachtauftrag anzunehmen, der lange Be- oder Entladezeiten erwarten lässt. In naher Zukunft werden  das Be- und Entladen sowieso wieder beim Verlader angesiedelt sein wird, da das Produktionsmittel Fahrer immer teurer wird.

Und das ist gut so, denn so ist es auch gesetzlich vorgesehen, betont Kammer.

Foto: Wikipedia

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