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Statistisches Bundesamt (Destatis)

Deutsche Industrie verzeichnet Auftragsrekord

Im August erreichte der Auftragsbestand im Produzierenden Gewerbe ein neues Rekordhoch. Experten warnen jedoch vor verfrühtem Optimismus, denn gleichzeitig wächst auch die Produktionslücke in der deutschen Industrie,was den Aufschwung dämpfen könnte.

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Die Produktion im Produzierenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juli 2021 um 1,0 Prozent höher als im Juni 2021 und 5,7 Prozent höher als im Juli 2020.

Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe war im Juli 2021 3,4 Prozent höher als im Juni 2021. Der Auftragseingang erreichte damit seinen höchsten Stand seit dem Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991. Der bisherige Höchststand war vor der Corona-Krise im Dezember 2017 erreicht worden. Der deutliche Anstieg im Vormonatsvergleich ist vor allem auf die Großaufträge zurückzuführen.

Im Vergleich zu Februar 2020 war der Auftragseingang im Juli 2021 15,7 Prozent höher und gegenüber Juli 2020 ist der Wert sogar um 24,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat fielen im Juli 2021 die Aufträge aus dem Inland um 2,5 Prozent, dafür erhöhten sich aber die Auslandsaufträge um 8 Prozent. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 4,1 Prozent ab, die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland stiegen vor allem durch Großaufträge aus dem Bereich Schiffsbau um 15,7 Prozent.

Produktionslücke wird immer größer

Der Aufschwung zieht auch die Stimmung in den Chefetagen nach oben. Aus den Umfragen des ifo Instituts geht hervor, dass sich die Produktionserwartungen der deutschen Industrie im August verbessert haben. Der Wert stieg im August auf 27 Punkte, nach 23  Punkten im Juli. Das ist ein sehr hoher Wert im langjährigen Vergleich.

Experten warnen jedoch vor verfrühtem Optimismus, denn wegen fehlender Vorleistungen kann die Erholung der Industrie bald wieder ins Stocken kommen. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, ist die Produktion 5,5 Prozent niedriger, meldet das Statistische Bundesamt. Die Hersteller werden zudem mit Engpässen bei Rohmaterialien und Elektronikteilen konfrontiert, was zu Produktionsunterbrechungen führt.  Infolgedessen wird auch trotz hoher Nachfrage die Produktionslücke in der Industrie gegenüber der Zeit vor der Corona-Pandemie immer größer: Nach Angaben des IW Köln beläuft sich diese gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2019 auf 5,8 Prozent und gegenüber dem vom Jahr 2018 sogar auf 9,6 Prozent.

 

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