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Die Arbeit eines Piloten sollte sicher und profitabel sein. Die Pandemie hat jedoch dazu geführt, dass Piloten… in LKW-Kabinen landen.

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Die Pandemie könnte nach Schätzungen der Air Transport Motion Group zu 4,8 Millionen Arbeitsplatzverlusten in der Luftfahrtindustrie führen. Allein die Fluggesellschaften könnten bis zu 1,3 Millionen Arbeitsplätze streichen. Piloten, die einst als Vertreter eines  stabilen Berufs galten, beginnen die negativen Auswirkungen der Pandemie zu spüren. Einige wurden gezwungen, im Straßengüterverkehr zu arbeiten.

Collis Wagner, ein 44-jähriger Ex-Pilot der American Airlines, musste vom Steuer eines Embraer E190 an das Steuer eines Lkw wechseln. Der Lebensstil, von dem er seit dem College geträumt hatte (als er, statt ein Auto zu kaufen, seinen ersten Flugschein machte), brach zusammen. Heute ist er mit der Fracht in Ohio unterwegs und bewahrt seine Pilotenmütze als Souvenir in seiner Kabine auf.

Das ist ein Beweis dafür, dass ich mal ein richtiger Pilot war”, erzählt er in einem Interview für das Wall Street Journal.

Er ist nicht der Einzige.

Jacob Woodbridge hat kürzlich einen Pilotkurs gestartet. Kein Wunder, sowohl das Prestige des Berufes als auch lukrative Einkünfte in der Zukunft waren sehr verlockend. Er zahlte 145.000 Dollar für einen 18-monatigen Kurs. Seine Eltern verpfändeten ihr Haus, um einen Kredit aufzunehmen, aber der 22-Jährige sollte direkt nach dem Kurs einen Job bekommen, so dass sich die Investition auszahlen sollte. Die Pandemie hat diese Pläne durchkreuzt.

Wenn wir wüssten, wie das alles aussehen wird, würde ich meine Eltern diese Entscheidung nicht treffen lassen”, behauptet er, zitiert u.a. von apkmetro.com.

Heute liefert Woodbridge Tiefkühlkost. Auch einige seiner Kollegen aus der Flugschule begannen als Versorgungsfahrer zu arbeiten.

Der größte Stellenabbau der Geschichte

Die Luftfahrtindustrie hofft, dass sich mit der Verbreitung des Coronavirus-Impfstoffs die Situation wieder normalisieren wird. Vorerst müssen sich die entlassenen Piloten jedoch einen neuen Job suchen. Das merken unter anderem die Transportunternehmen.

Schneider National, ein amerikanischer Anbieter von Transport-, Intermodal- und Logistikdienstleistungen, hat sogar eine Kampagne gestartet, die sich an die ehemaligen Piloten richtet. Medienberichten zufolge werden sie ermutigt, „einen sicheren und wachsenden Beruf in der Transportbranche anzustreben”, d.h. den Beruf eines LKW-Fahrers.

Und die Pandemie hat die Luftfahrtindustrie hart getroffen. Die Air Transport Motion Group schätzt, dass dadurch weltweit über 40 Prozent des Personals von Fluggesellschaften und Flughäfen entlassen werden könnten.

Obwohl es keine verlässlichen Daten darüber gibt, wie viele Piloten betroffen sind, argumentieren Gewerkschaftsvertreter und Branchenberater laut amerikanischen Medien, dass wir mit dem größte Stellenabbau aller Zeiten zu tun haben. „Eine europäische Gewerkschaft schätzt, dass allein auf diesem Kontinent bisher mehr als 17.000 Piloten ihren Job verloren haben”, gibt apkmetro.com an.

Foto: Pixabay/imcockpit/public domain

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