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Dieser Fall sorgt für Schock im Transportgewerbe. Frachtführer aus Belgien muss 4,6 Millionen Euro zurückzahlen

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Eine Klage gegen das Familienunternehmen Verjans Transport hat den belgischen Transportsektor erschüttert. Die Führungskräfte  der Firma wurden der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und  des Sozialbetrugs beschuldigt. Letztendlich wurden sie zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Überdies müssen die Entscheidungsträger einen Betrag in Höhe von 4,6 Millionen Euro zurückzahlen.

Die Kontrollbehörden nahmen den belgischen Frachtführer Verjans Transport unter die Lupe, nachdem einer seiner Fahrer offenbart hatte, dass er gezwungen worden war, 10 Tage lang trotz des gebrochenes Fußknochens weiter zu arbeiten. Infolge des eingeleiteten Ermittlungsverfahrens stellte es sich heraus, dass das unehrliche Transportunternehmen seit mehreren Jahren so unethisch handelte, dass man es als “das Böse, von dem der ganze europäische Transportsektor gequält wird”, nennen könnte, heißt es in einem Beitrag des Internetportals transportealdia.es.

Aufgrund der gesammelten Beweise wurden die Eigentümer von Verjans Transport wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie  des Steuer- und Sozialbetrugs verurteilt, der in engem Zusammenhang mit der Beschäftigung von insgesamt 183 Fahrern aus der Slowakei und Rumänien stand. Während all die Mitarbeiter in sechs Briefkastenfirmen in der Slowakei eingestellt waren, arbeiteten sie in Belgien für das dort ansässige Transportunternehmen.

Die Arbeitsverträge wurden im Auftrag von den in der Slowakei ansässigen Unternehmen erstellt, so dass die Steuerverbindlichkeiten nach slowakischem Recht berechnet wurden. Dadurch wollte der Frachtführer die Zahlung von Steuern und Beiträgen für diese Fahrer an die belgischen Behörden vermeiden, was als Steuerbetrug und Dokumentenfälschung gilt. Die Beschuldigung bezieht sich auf einen ziemlich langen Zeitraum von Januar 2009 bis Dezember 2016.

Die Tatsache, dass die Arbeitnehmer zur Sozialversicherung (ONSS) nicht angemeldet wurden, trug neben den oben erwähnten, illegalen Praktiken am meisten dazu bei, dass die Führungskräfte von Verjans Transport wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung von der Staatsanwaltschaft angeklagt wurden.

Das endgültige Urteil des Gerichts Liège war nicht so streng wie die Forderungen der Staatsanwaltschaft, die auf bis zu 12 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von fast 2 Millionen Euro beharrte. Laut dem belgischen Nachrichtenportal dhnet.be wurde die Haftstrafe gegenüber vier Angeklagten für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt .

Die Angeklagten wurden überdies verpflichtet, einen Betrag von mehr als 4,6 Millionen an die ONSS zurückzugeben. Während der Durchsuchung wurden 300.000 Euro beschlagnahmt, die bereits an die belgische Sozialversicherung überwiesen wurden.

Foto: Pixabay

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