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Eines der schwierigsten Quartals in der Geschichte von Waberer’s. Flotte reduziert um mehr als 1.000 Lkw.

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Das ungarische Transport- und Logistikunternehmen Waberer’s hat seine Finanzergebnisse für das zweite Quartal veröffentlicht. Es war zu erwarten, dass sie sich als alles andere als zufriedenstellend erweisen. Der Umsatz ging in diesem Zeitraum um 33,1 Prozent auf 115,5 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen konnte sein Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBITDA) vor allem dadurch verbessern, dass die Flotte und Anzahl der Lkw-Fahrer im internationalen Transportsegment reduziert wurden.  Geholfen hat auch die gesteigerte Geschäftstätigkeit in der regionalen Kontraktlogistik.

Im ersten Quartal 2020 reduzierte Waberer’s seinen Fuhrpark um 13,4 Prozent bis zu 3.758 Lkw. Gleichzeitig wurde damals die Anzahl der Fahrer um 12,9 Prozent bis auf 5.055 gesenkt.

Auch im zweiten Quartal gab es Kürzungen. Insgesamt wurden 2.673 Lkw eingesetzt, was zeigt, dass das Unternehmen erneut mehr als 1.000 Fahrzeuge gestrichen hat. Bei den Fahrern sah die Situation ähnlich aus – ihre Zahl ging auf 3.777 zurück. Dies war die Reaktion des Unternehmensmanagements auf die Auswirkungen der Corona-Krise sowie auf den vorübergehenden Preisdruck, der durch den plötzlichen Rückgang der Marktnachfrage verursacht wurde.

Positiv entwickelte sich aber im zweiten Quartal die regionale Kontraktlogistik, mit der der erreichte Umsatz im Vergleich zu dem ersten Vierteljahr um 1,6 Prozent stieg. Dies war möglich unter anderem dank der steigenden Nachfrage nach Logistik- und Transportdienstleistungen aus dem ungarischen FMCG-Sektor. Dadurch wurden auch die negativen Auswirkungen der Pandemie in anderen Segmenten teilweise ausgeglichen.

Letztendlich verzeichnete das Unternehmen jedoch einen Verlust. Der Nettogewinn fiel auf 14,6 Mio. EUR. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal 2019 waren es 9,1 Mio. EUR.
Insgesamt endete Waberer’s das erste Halbjahr 2020 mit einem Verlust von 17,2 Mio. EUR (2019: 13,9 Mio. EUR). Neben der negativen Ergebnissen gibt es jedoch einige positive Neuigkeiten – das Unternehmen konnte seine Schulden im zweiten Quartal um 10,3 Mio. EUR reduzieren.

Das zweite Quartal 2020 war zweifellos eines der schwierigsten in der Geschichte des Konzerns. Ende des ersten Quartals 2020, infolge der Pandemie und der restriktiven Maßnahmen, ging die Nachfrage nach Gütertransporten um 30-40% zurück. Auch im April und im größten Teil des Monats Mai waren diese ungünstigen Umstände sehr spürbar. Obwohl sich die Lage langsam verbessert , sind die Volumina weit von den Werten vor der Pandemie entfernt , Barna Erdélyi, CEO von Waberer`s über die Ergebnisse.

Das Management des Unternehmens begann auch, das Geschäftsmodell im internationalen Transportsegment umzustellen. Die Änderungen werden seit dem 1. Juli umgesetzt.

Eine vollständige Umstellung des Geschäftsmodells braucht Zeit und wir gehen jetzt davon aus, dass die Änderungen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein werden. Ich bin überzeugt, dass das internationale Transportsegment dank der Umstellung des Geschäftsmodells zu einem kundenorientierteren, fokussierteren, stabileren und margenstärkeren Geschäft werden wird, fügt Barna Erdélyi hinzu.

Die Geschäftsführung des Konzerns erwartet langsame Fortschritte bei der Rückkehr zu dem Stand vor der Krise auf dem internationalen Verkehrsmarkt. Und obwohl der Volumenrückgang in Ungarn nicht so stark war, wie in anderen europäischen Ländern, erwarten Waberer’s Manager, dass diese gesunkene Nachfrage in den kommenden Quartalen unverändert bleibt.

Daher wird sich Waberer’s weiterhin darauf konzentrieren, um die Rentabilität zu steigern, Bargeld zu generieren und Schulden zu reduzieren. Dies sollte passieren, indem das Geschäftsmodell umgestellt wird, die Größe der Flotte im internationalen Verkehr reduziert wird mehrere inländische Marktanteile gewonnen werden.

Die größten Herausforderungen des Unternehmens bis Ende des Jahres stellen die Transport- und Logistiknachfrage, die immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegt, sowie erhöhte Wahrscheinlichkeit der zweiten Pandemiewelle und demnach auch einer weiteren Wirtschaftskrise.

Barna Erdélyi ist jedoch zuversichtlich.

Ich bin überzeugt, dass wir gut vorbereitet sind, um diese Herausforderungen zu meistern und die richtige Lösung für unsere Kunden, Mitarbeiter und Investoren zu finden, auch in einem ungünstigen Marktumfeld, fasst er zusammen.

Foto: Waberer’s

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