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[UPDATE 24.08] Einigung im Tarifkonflikt mit Hafenarbeitern

[UPDATE 24.08]  Gestern fand die zehnte und letzte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft ver.di und den Arbeitgebern der Deutschen Seehäfen statt. ver.di konnte sich mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe auf deutliche Entgelterhöhungen einigen. Damit werden ab 1. Juli 2022 die Entgelte in Vollcontainerbetrieben in der Ecklohngruppe 6 (inklusive Sonderzahlung) um 9,4 Prozent steigen; in den konventionellen und Stückgut-Hafenbetrieben steigen sie in derselben Referenzlohngruppe (inklusive Sonderzahlung) um 7,9 Prozent. Ab 1. Juni 2023 erhöhen sich die Entgelte in den genannten Betriebsarten um jeweils weitere 4,4 Prozent. Sollte die Preissteigerungsrate darüber liegen, tritt eine Inflationsklausel in Kraft.

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Im Tarifkonflikt zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) geht es um die Löhne für 12.000 Beschäftigte in deutschen Nordseehäfen. Ver.di warf den Arbeitgebern der Deutschen Seehäfen gestern noch vor den Gesprächen vor, bisher kein entsprechendes Angebot gemacht zu haben

Die Arbeitgeber haben in der neunten Verhandlungsrunde ein Modell vorgelegt, das das Risiko für mögliche Preissteigerungen im zweiten Jahr zu 30 Prozent auf die Beschäftigten verlagert. Gleichzeitig sollte dies daran gebunden sein, dass die Umschlagmenge um 2,3 Prozent gegenüber 2019 steigt. In der vorgestellten Halbjahresbilanz eines der größten Mitgliedsunternehmen des ZDS wird jedoch bereits jetzt davon ausgegangen, dass die Umschlagmenge auf dem Niveau des Vorjahres bleibt, bemängelt ver.di.

Die Beschäftigten können nichts dafür, dass durch die Störung der globalen Lieferketten die Produktivität sinkt und gleichzeitig steigen in vielen Containerbetrieben die Einnahmen durch Lagergelder von den Reedereien.Das sind Abstellgebühren, die von ihnen gezahlt werden müssen, weil die Schiffsanläufe immer schlechter planbar sind. Die Arbeit auf den Terminals wird nicht leichter; Container müssen auf dem Gelände mehr als üblich hin und her gefahren werden, um damit Stellplatz und dadurch auch Lagergeldeinnahmen zu gewinnen, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth.

Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft ver.di wird noch heute den aktuellen Stand der Verhandlungen bewerten.  Sollte das Angebot der Arbeitgeber von den Gewerkschaftern abgelehnt werden, könnte sogar ein  Erzwingungsstreik stattfinden.

Streiks auch in britischen Häfen

Auch im größten britischen Hafen Felixstowe geht es aktuelle heiß zu. Dort haben am Sonntag rund 2000 Hafenarbeiter einen Streik begonnen. Die Arbeitnehmer fordern vom Hafenbetreiber eine kräftigen Lohnanstieg von 11 Prozent, der die Inflation ausgleichen würde.

Sharon Graham, Generalsekretärin der Gewerkschaften Unite kritisierte, dass der Hafenbetreiber Dividenden in Millionenhöhe Vorrang vor der Sicherstellung einer angemessenen Entlohnung der Beschäftigten gegeben habe.

Der Streik hat vorerst noch keine gravierenden Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft.

 

 

 

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