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Tarifkonflikt in Seehäfen geht weiter: Streiks werden fortgesetzt [Update]

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft erneut in der laufenden Tarifrunde zu Warnstreiks auf. Auch in Italien wollen Hafenarbeiter streiken.

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Es geht um die aktuellen Tarifverhandlungen mit dem Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) die seit Mitte Mai andauern. 

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) ruft am Donnerstag, 27. Juni 2024 erstmals die Hafenarbeiter am Container-Terminal Wilhelmshaven (CTW) zu Warnstreiks auf, um vor der vierten Verhandlungsrunde den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, teilte die Gewerkschaft am Mittwochabend mit. Demnach werden die Beschäftigten in der ersten und zweiten Schicht in den Ausstand treten.

Weitere Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem ZDS sollen am 11. Juli und 12. Juli 2024 in Bremen fortgesetzt werden. Ob in den nächsten Wochen bis zum Verhandlungstag auch in weiteren Häfen erneut gestreikt wird, hat Verdi nicht verraten. 

Die Gewerkschaft hatte bereits die Häfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Brake sowie Emden bestreikt. Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro rückwirkend zum 1. Juni 2024.

[Update 27. Juli 2024, 10:55 Uhr ]

Aufgrund der gescheiterten Verhandlungen für eine Erneuerung des Tarifvertrags, wollen alle Hafenarbeiter in Italien in der ersten Juliwoche ihre Arbeit niederlegen. Die Streik-Aktion wird von drei italienischen Gewerkschaften unterstützt.

Italien: Hafenarbeiter wollen streiken. Anfang Juli droht der Stillstand

Die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern dauern bereits seit mehr als sechs Monaten an. Und obwohl der Tarifvertrag im Dezember letzten Jahres auslief und es daraufhin zu Streiks kam, haben die Gewerkschaften noch immer keine angemessenen Antworten auf ihre Forderungen erhalten.

Daraufhin rufen die drei Gewerkschaft Uiltrasporti, Filt Cgil und Fit Cisl konkret zu weiteren Streik-Aktionen auf, die zwischen dem 1. und 7. Juli 2024 stattfinden sollen.

Konkret ruft Uiltrasporti zum 48-stündigen Streik an allen italienischen Häfen am Dienstag, 2. Juli 2024 und Mittwoch, 3. Juli 2024 auf. Die beiden Gewerkschaften Filt Cgil und Fit Cisl wollen am Donnerstag, 4. Juli 2024 und am Freitag, 5. Juli 2024 streiken.

Das Verhalten der Tarifpartner, die so gespalten zu sein scheinen wie eh und je, veranlasst uns daher, weitere starke Protestinitiativen mit Demonstrationen, die vom 1. bis 7. Juli auf lokaler Ebene stattfinden werden, und zu einem 48-stündigen Streik in allen nationalen Häfen am 2. und 3. Juli aufzurufen”,  so der Uiltrasporti-Generalsekretär Marco Verzari und der Nationalsekretär Giuliano Galluccio.

Das fordern die Gewerkschaften für die Hafenarbeiter

Die Gewerkschaften fordern unter anderem die Wiederanpassung der Löhne, die in den letzten zwei Jahren erheblich gesunken sind, und einen angemessenen Inflationsausgleich für die Hafenarbeiter.

Auch Beschäftigte im Flug- und Zugverkehr wollen im Juli in Italien in einen Streik treten. Am 5. Juli wird das Bodenpersonal an mehreren Flughäfen für teilweise 24 Stunden in den Ausstand treten, berichten die Gewerkschaften Cub Trasporti und CGIL CISL.

Konflikt zwischen Transportunternehmen und Spediteuren

Der Verlust an wirtschaftlicher Produktivität, der durch die Ineffizienz des Hafen- und Terminalsystems verursacht wird, kann nicht mehr allein von den Spediteuren getragen werden, so die italienischen Straßenverkehrsverbände Aliai, Anita, Cna-Fita, Confartigianato Trasporti, Fai, Fiap, Lega Cooperative und Trasportounito.

In dem Konflikt zwischen Transportunternehmen und Spediteuren handelt sich um die “Überlastungsgebühr”, die seit dem 3. Juni 2024 beim Straßengütertransport von Containern von und zum Hafen von Genua mit einem Betrag zwischen 120 Euro und 180 Euro pro Strecke erhoben wird.

Die Transportverbände haben angegeben, dass diese Form der Entschädigung „angewendet wird, bis die normalen Bedingungen für die vollständige Funktionalität des Hafensystems und der Terminals wiederhergestellt sind“.

Daher betonen die Gewerkschaften Filt Cgil und Fit Cisl, dass sie mit allen Parteien aus dem Sektor Ancip, Assiterminal, Assologistica, Assoporti, Fise-Uniport zurück an den Verhandlungstisch wollen,“um sich den Aspekten zu stellen, die die Verhandlungen in eine Sackgasse geführt haben, und diese zu lösen”.

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