TransInfo

Foto: Keyou

Grüner Wasserstoff trifft auf emissionsfreie LKW: Keyou und Enertrag kooperieren

Der Münchner Anbieter von CO2-neutralen Wasserstofffahrzeugen Keyou und eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Erneuerbarer Energien, Enertrag, haben beim Spatenstich für den Bau eines Wasserstoff-Mobilitäts-Hubs ihre Zusammenarbeit verkündet.

Lesezeit 3 Min.

In Osterweddingen bei Magdeburg fand am 13. Mai der offizielle Spatenstich für den Bau einer Elektrolyse von Enertrag statt, bei dem die grüne Wasserstoffproduktion von Enertrag sowie die Wasserstoff-LKW von Keyou zum Einsatz kommen sollen.

Ein Meilenstein nicht nur für den Nutzfahrzeugsektor

Über das Wasserstoff-Mobilitäts-Hub werden die dortigen lokalen Industrieunternehmen, ihren Wasserstoffbedarf für die Zukunft decken können. Zu einem späteren Zeitpunkt besteht die Möglichkeit einer Erweiterung des Elektrolysestandorts.

Der grüne Wasserstoff soll zur Dekarbonisierung der Schwerindustrie, als Kraftstoff für den Fernlastverkehr, zur Erzeugung von Strom während einer “Dunkelflaute” und zur Einspeisung in Wasserstoffpipelines verwendet werden und die für die Elektrolyse benötigte elektrische Energie soll ausschließlich aus erneuerbaren Quellen bezogen werden, in diesem Fall aus eigenen Windfeldern des Energieunternehmens.

Mittelfristig sei auch die Versorgung der Wasserstoffpipelines von Ontras mit Wasserstoff geplant. In einer ersten Ausbaustufe sollen mit einem 10-MW-PEM-Elektrolyseur rund 900 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden.

Wird die Henne-Ei-Problematik geknackt?

Die Henne-Ei-Problematik beim Thema Wassertsoffmobilität beschreibt auf der einen Seite die mangelnde Auslastung von H2-Tankstellen aufgrund fehlender wettbewerbsfähiger Wasserstofffahrzeuge und auf der anderen Seite zögern Fahrzeughersteller bei der Entwicklung von Wasserstofffahrzeugen aufgrund der fehlenden flächendeckenden H2-Infrastruktur.

Egal ob H2-Produzenten, Tankstellenbetreiber, Fahrzeughersteller oder Fuhrparkbetreiber, alle Beteiligten beklagen den fehlenden Business Case für ihr Unternehmen, heißt es vonseiten Keyou.

Dieses Dilemma möchten die beiden Unternehmen jetzt durch ihre Kooperation und den Aufbau eines ganzheitlichen Ökosystems lösen. Keyou-Kunden können im Rahmen des “H2 Mobility as a Service” (H2MaaS)-Modells den grünen Wasserstoff für ihre wasserstoffbetriebenen LKW beziehen.

Damit schafft das Wasserstoff-Mobilitäts-Hub eigenen Angaben zufolge einen attraktiven Business Case für alle Beteiligten nicht nur in der Region.

Der geplante Wasserstoff-Mobilitäts-Hub in Osterweddingen könnte Signalwirkung für ganz Deutschland haben, da er dafür sorgt, dass alle Beteiligten in der Region einen belastbaren Business Case aufsetzen können: Flottenbetreiber bekommen ein wettbewerbsfähiges Fahrzeug mit emissionsfreiem Wasserstoffmotor und sorgen für ausgelastete H2-Tankstellen, während Produzenten von grünem Wasserstoff von planbaren Abnahmemengen der Transportbranche profitieren“, erläutert Thomas Korn, CEO und Co-Founder von Keyou.

Rundum-sorglos-Mobilitätslösung für Flottenbetreiber

Keyou will eigenen Angaben zufolge noch in diesem Jahr seine ersten 18 Tonnen-Pionierfahrzeuge ausliefern. Der Wasserstoffmobilitätsanbieter arbeitet zudem an der Anpassung des Keyou-inside-Systems auf eine 40 Tonner-Sattelzugmaschine mit dem Ziel, erste Fahrzeuge an Kunden in der Region Osterweddingen zu vermieten und mit grünem Wasserstoff von Enertag zu betreiben.

Darüberhinaus will Keyou eine Rundum-sorglos-Mobilitätslösung für Flottenbetreiber anbieten. Diese beinhaltet neben dem mautbefreiten Fahrzeug mit emissionsfreiem Wasserstoffmotor einen Vollkasko-Versicherungsschutz, ein Service- und Wartungspaket sowie den Kraftstoff selbst.


Lesen Sie auch unser : Brennstoffzellen-LKW: Ein steiniger Weg in die Zukunft?


Tags