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Logistik 4.0 in der Praxis. Ein automatischer Wagen hat die Produktivität um 50 Prozent gesteigert

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Fährt fahrerlos, wird automatisch gesteuert und sein Arbeitsmodus und der Ladezustand werden laufend überwacht. Der autonome Wagen (AGV) ist zu einem der wichtigsten Transportmittel in der Montagewerkstatt geworden.

SEW-Eurodrive, ein Hersteller von Antriebstechnik (Motoreduktoren, Wechselrichter, Servomotoren und Industriegetriebe), hat eine seiner Montagefirmen (Niederlassungen in über 50 Ländern) in Łódź platziert. Jeden Monat versorgt diese Firma den Markt mit im Durchschnitt zweitausend Reduktoren und fast 300 Wechselrichtern. Hier treffen auch die neuesten, automatisierten technischen Lösungen ein.

Für den reibungslosen Ablauf des Produktionsprozesses in der Halle ist die Verbindung von Kommunikations- und Transportwegen essentiell. Zwar spielten sowohl die technologischen als auch die logistischen Transportsysteme mittels Einschienenhängebahnen und Trägern eine wesentliche Rolle, sie hatten aber viele Nachteile. Einer von ihnen war die Schließung bestimmter Bereiche der Halle, die nach dem Verbinden der Transportlinien unvermeidlich war. Bisher erforderte jede Umstellung des Trägers auch Änderungen in der Infrastruktur, zusätzliche Stromversorgung und Steuerkabel oder den Umbau der Leitung in dem Moment, in dem beispielsweise ein Fertigungsinsel umgestellt werden sollte. Das wollte man ändern.

AGV lässt Zeit und Kosten sparen

Speziell für die Fabrik in Łódź wurde eine Förderanlage geschaffen und in Betrieb genommen, dessen Bestandteil das auf modernster Stromversorgungstechnologie durch Superkondensatoren und einer Induktionsschleife basierende automatischeTransportfahrzeug AGV ist.

Das Fahrzeug wird verwendet, um Motoreduktoren zwischen den Montagestationen und dem Rest der Fertigungslinie zu transportieren. Der Trolley ergänzt den Abschnitt des Transportweges und blockierte ihn somit nicht.

Eine solche Art des Transports zwischen den Montagestationen bewirkt, dass sich sowohl Arbeiter als auch Transportwagen innerhalb der Produktionszone frei bewegne können.
Das AGV-Fahrzeug wird ferngesteuert, überwacht muss nur der Ladezustand und der Arbeitsmodus werden, sonst ist der Wagen autonom.

Europa Systems

Fig: Europa Systems

Die daraus resultierende Zeitersparnis und Kostenreduzierung liegen auf der Hand, der Prozess in der Montagelinie verläuft auch um 50% effizienter. Die Möglichkeit des autonomen Transports hat dazu geführt, dass die Produktionshalle auch trotz Umstellungen keine Ausfallzeiten verzecihnet und die Arbeit permanent fortgeführt werden kann. Der Transportweg kann problemos geändert werden, bedarf nur einer Umprogrammierung sowie einer Markierung der Route auf dem Boden und Festlegung neuer Orientierungspunkte auf dem Transportweg.

Den Nutzern gefällt auch die Versorgung durch Superkondensatoren und die Möglichkeit des induktiven und automatischen Wiederaufladens während der Fahrt oder an den Zielstationen. Der Ladeprozess ist somit kein Problem mehr und verläuft auch um ein Fünftel kürzer als bei der Verwendung von traditionellen Methoden.

Bis zu 1,5 Tonnen Belastung

Der Vorteil ist die Fernüberwachung, die durch i Movi PLC-Steuerungen möglich ist, und eine externe Kontrolle der Arbeit des Wagens (überwacht über WLAN).

Das Fahrzeug ist das Werk der Ingenieure von Europa Systems.

– Wir haben ein innovatives Produkt entwickelt, das auf der Antriebstechnologie von SEW-Eurodrive basiert. Die Produkte werden wir weiterentwickeln. Bereits heute beinhaltet unser Portfolio eine spezielle Serie von AGVs unter dem Namen ES Gear – betont Michał Kaźmierczak, CEO von Europa Systems.

ES Gear ist sowohl für typische Paletteneinheiten (Euro, Industriell) als auch kleinere Transporteinheiten (Halbpaletten, Kisten,Kartons) gedacht. Die Transportgeschwindigkeit hängt von der Arbeitszone ab, in der das Fahrzeug sich befindet, die maximale Geschwindigkeit beträgt aber 60 m / Min. Die zulässige Belastung liegt bei 1,5 Tonnen.

Ein großer Vorteil sind unter anderem Superkondensatoren mit einer Ladezeit von nur wenigen Sekunden. Das Aufladen findet an Andockstationen statt.

 

Fig:. Europa Systems

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