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v.l.n.r. Satoshi Ogiso, designierter Executive Director & CTO von ARCHION, CEO von Hino Motors; Karl Deppen, designierter Representative Director & CEO von ARCHION, Präsident und CEO von Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation; Hetal Laligi, designierter Representative Director & CFO von ARCHION, CFO von Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation (Foto: Daimler Truck)

Neue Holding von Daimler Truck und Toyota startet 2026

Lesezeit 6 Min.

Daimler Truck und Toyota Motor Corporation treiben die Integration ihrer Nutzfahrzeug-Töchter Mitsubishi Fuso und Hino Motors voran. Die neue Holding trägt den Namen, der symbolisch für die Verbindung der Partner und ihre gemeinsame Vision steht und bereits 2026 operativ starten wird. Ziel ist es, Kräfte zu bündeln, Kosten zu senken und die Entwicklung klimaneutraler Nutzfahrzeuge zu beschleunigen.

Die beiden Konzerne Daimler Truck AG und Toyota Motor Corporation haben den nächsten Schritt ihres gemeinsamen Nutzfahrzeugprojekts bekannt gegeben. Ihre jeweiligen Tochterunternehmen Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (Mitsubishi Fuso) und Hino Motors Ltd. (Hino) sollen unter dem Dach einer neuen Holdinggesellschaft mit dem Namen Archion Corporation zusammengeführt werden.

Der operative Start ist für den 1. April 2026 vorgesehen, basierend auf der endgültigen Fusionsvereinbarung vom 10. Juni 2025. Die Holding wird ihren Sitz im Tokioter Bezirk Shinagawa haben und eine Börsennotierung am Prime Market der Tokioter Börse anstreben.

Daimler Truck und Toyota halten jeweils 25 Prozent der Anteile an Archion, die übrigen 50 Prozent sind für institutionelle Investoren vorgesehen. Archion wird künftig 100 Prozent der Anteile an Mitsubishi Fuso und Hino Motors halten.

Der Name Archion kombiniert die Begriffe „Arches“ (Bögen) – als Symbol für Verbindung – und „Eons“ (Ewigkeiten), als Hinweis auf langfristige Partnerschaft und Nachhaltigkeit.

Mehr zum Thema des Zusammenschlusses: Zwei Konkurrenten planen gemeinsames LKW-Geschäft in Asien

Integrierte Plattformstrategie und Werkskonsolidierung

Kern des Zusammenschlusses ist eine integrierte Plattformstrategie, mit der Mitsubishi Fuso und Hino ihre Fahrzeugplattformen für leichte, mittlere und schwere Nutzfahrzeuge künftig synergetisch nutzen wollen. Ziel ist es, Entwicklungszeiten zu verkürzen, Skaleneffekte zu realisieren und das Produktportfolio effizient zu erweitern – ohne die Eigenständigkeit beider Marken aufzugeben.

Die neue Struktur sieht zudem eine enge Verzahnung der Bereiche Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Produktion und Logistik vor. Durch gebündelte Entwicklungsaktivitäten sollen Doppelstrukturen abgebaut und Investitionen effizienter eingesetzt werden. Auch im Einkauf und in der Fertigung erwarten beide Unternehmen deutliche Kostenvorteile.

Ein zentrales Element ist die Konsolidierung der japanischen LKW-Produktionsstandorte. Bis Ende 2028 sollen die derzeit fünf Werke auf drei Standorte reduziert werden:

  • das Werk Kawasaki (Präfektur Kanagawa),
  • das Werk Koga (Ibaraki) und
  • das Werk Nitta (Gunma).

Das Hamura-Werk von Hino geht an Toyota über, das Nakatsu-Werk von Fuso wird in Kawasaki integriert. Durch diese Bündelung sollen Fixkosten gesenkt, Kapazitäten besser ausgelastet und Lieferzeiten optimiert werden.

Fokussierung auf CASE-Technologien und Wasserstoff

Mit den freiwerdenden Ressourcen wollen Fuso und Hino ihre Investitionen in Zukunftstechnologien erhöhen. Die neue Archion-Gruppe soll gezielt Mittel in den sogenannten CASE-Bereich (Connected, Autonomous, Shared, Electric) lenken.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Brennstoffzellen-Technologie, bei der Toyota und Daimler Truck bereits eng kooperieren. Beide Unternehmen wollen die Entwicklung emissionsfreier Antriebe beschleunigen und neue Serienmodelle in allen Nutzfahrzeugsegmenten anbieten – vom leichten Verteiler-Lkw bis zur schweren Fernverkehrsmaschine.

Auch im Bereich vernetzter Flottenlösungen planen Fuso und Hino, Daten und Systeme stärker zusammenzuführen, um ihren Kunden künftig integrierte digitale Services anbieten zu können.

Eigenständige Marken, aber gemeinsames Ziel

Trotz der Integration bleiben Mitsubishi Fuso und Hino Motors als Marken eigenständig. Ziel sei ein „gesunder Wettbewerb“ innerhalb der Gruppe, der die Qualität und Innovationskraft beider Hersteller stärkt.

„Heute gehen wir den nächsten Schritt, um unsere gemeinsame Vision Realität werden zu lassen: Mit Archion wollen wir ‚die Zukunft der gewerblichen Mobilität gestalten‘ – im Sinne unserer Kunden und aller Stakeholder“, sagte Karl Deppen, designierter CEO der Archion Corporation und derzeit Präsident von Mitsubishi Fuso.

Hetal Laligi, designierter CFO, ergänzte:

Wir wollen das volle Potenzial dieser Integration ausschöpfen, indem wir Synergien und Wachstumschancen nutzen und gleichzeitig die finanzielle Resilienz und Leistungsfähigkeit auf das Benchmark-Niveau unserer Branche heben.

Satoshi Ogiso, derzeit CEO von Hino Motors und künftiger CTO von Archion, betonte die Rolle der Technologie:

Indem wir die Stärken aller vier Unternehmen bündeln, werden wir maßgeblich zur Beschleunigung der Entwicklung von CASE-Technologien beitragen und so die Zukunft der gewerblichen Mobilität aktiv gestalten.

Bedeutung für den europäischen Markt

Für Daimler Truck ist die Integration auch strategisch relevant. Archion stärkt die asiatische Präsenz des Konzerns, schafft globale Plattformen und erhöht die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen LKW-Markt – insbesondere in den Bereichen E-Mobilität und autonomes Fahren.

Für den europäischen Markt bedeutet das: Einheitliche Fahrzeugarchitekturen, bessere Skaleneffekte und verkürzte Entwicklungszeiten könnten künftig auch Synergien für die Fuso-Baureihen bringen, die in Europa stark nachgefragt sind.

Die Gründung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch Aufsichtsgremien und Wettbewerbsbehörden, soll aber planmäßig im Frühjahr 2026 abgeschlossen werden.

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