TransInfo

Foto: Pixabay

Ukraine-Krieg: Chinas Neue Seidenstraße über Landweg nicht mehr betreibbar

Der WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr hat im Internationalen Forum für Wirtschaftskommunikation einen Ausblick über die Folgen des Ukraine-Konflikts gegeben. Laut dem Experten steht uns ein Decoupling der Weltwirtschaft bevor, infolgedessen Chinas Neue Seidenstraße an Bedeutung verlieren könnte.

Lesezeit 2 Min.

Prof. Gabriel Felbermayr, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), hat bei der Pressestunde des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation (IFWK) in Wien die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges analysiert.

Die Ukraine wird wirtschaftlich gerade ausradiert: Viele Industrien und Wirtschaftszweige werden komplett zerstört, die Agrarwirtschaft kommt zum Erliegen. Dazu kommen die Sanktionen gegen Russland, die den Finanzmarkt, die Lieferketten und langfristig auch den Fachkräftemangel nachhaltig beeinflussen werden, sagte er.

Er wies darauf hin, dass sich derzeit eine markante Kurve in der Weltwirtschaft abzeichnet.

Die Zeiten der Über-Globalisierung, in denen der Warenhandel schneller wächst als die Industrieproduktion, sind schon lange vorbei.Wir sind gerade mitten in einem massiven Decoupling: China macht sich mehr und mehr unabhängig von westlichen Produkten, Trump hat diesen Trend auch in den USA eingeführt. Jetzt stehen wir vor einer längeren Eiszeit mit Russland, betonte Felbermayr.

Das Decoupling könnte zur Folge habe, das Importwege neu definiert werden müssen.

Zum Beispiel die neue Seidenstraße von China nach Europa, die ein großes Entwicklungspotential hatte, ist aktuell über den Landweg durch Russland nicht mehr betreibbar. Dadurch verlieren wir die dringend notwendigen Produktivitätsgewinne. Die Hoffnung ist allerdings, dass wir die Verluste jetzt innereuropäisch kompensieren können, so der Experte.

 

Tags