TransInfo

Neue Verhandlungen erforderlich, um harten Brexit zu vermeiden

Lesezeit 2 Min.

Der ifo-Präsident Clemens Fuest warnt vor einem harten Brexit und fordert beide Seiten dazu auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Laut Fuest muss ein harter Brexit mit seinen riesigen Kosten unbedingt vermieden werden. Der Experte fordert beide Seiten auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und das Abkommen so zu modifizieren, dass es für beide Seiten akzeptabel ist. Alles andere wäre ein nicht akzeptables Politikversagen.

Das Nein der britischen Abgeordneten zum Trennungsabkommen ist absolut nachvollziehbar, weil es das Vereinigte Königreich auf den Status einer Handelskolonie herabstufen würde. Es gewinnt keine handelspolitische Autonomie; zudem wird seine territoriale Integrität in Frage gestellt, so F

Schweiz-Plus-Lösung für das Vereinigte Königreich

Auch der ifo-Forscher Gabriel Felbermayr hält die Ablehnung des Brexit-Deals durch das Unterhaus  für verständlich. Angesichts der verfahrenen Lage fordert er deshalb neue Ansätze. Das ifo fordert auch dem Vereinigten Königreich eine Lösung nach Vorbild des Schweizer Modells anzubieten.

Beim Schweizer Modell würde das Land zwar aus der Politischen Union ausscheiden, aber eine enge Zusammenarbeit auf so vielen Politikfeldern wie möglich würde durch eine Vielzahl an bilateralen Abkommen erreicht. Zentraler Ankerpunkt sollte eine weitere Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs an der europäischen Zollunion sein, wobei es bei handelspolitischen Entscheidungen weiter mitreden sollte. Diesen Weg halten wir für gangbar und gesichtswahrend. Zudem hat dieser Vorschlag den unübersehbaren Vorteil, dass er auch eine Lösung für die Türkei und für weitere Länder an der europäischen Peripherie darstellt,so Felbermayer.

Die EU als großer Marktplatz stelle einen Mehrwert für seine Mitglieder wie für die weiteren Teilnehmer bereit, und eine Vergrößerung dieses Marktplatzes ist im Interesse aller Beteiligten.

Die vier Grundfreiheiten, darunter die von vielen Briten kritisch gesehene Personenfreizügigkeit, sind lediglich ein politisches Dogma und nicht ableitbar aus der ökonomischen Theorie, sagt Martin Braml, Ko-Autor des Diskussionsbeitrags „Quo vadis, Brexitannia?”. Sowohl Freihandel (freier Güter- und Dienstleistungsverkehr) als auch Faktormobilität (freier Personen- und Kapitalverkehr) sind jeweils ein hinreichendes Argument für Markteffizienz und bedingen sich keineswegs gegenseitig.

Foto: Publicdomainpictures.net

Tags