Österreich: Transportbranche fordert gesetzliches Verbot von Preisdumping

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Die Wirtschaftskammer Österreich hat sich mit einem Appell an die Politik gewandt, Preisdumping im Straßengüterverkehr gesetzlich zu verbieten.

Die WKÖ hat jüngst die Forderung an die Politik geltend gemacht, ein Gesetz einzuführen, welches Preisdumping im Straßengüterverkehr verbieten würde. In der Aussendung der Organisation heißt es, dass seriöse und ernsthafte Preiskalkulationen für die täglich erbrachten Transportdienstleistungen erforderlich seien. Gerade auch deshalb, weil sich die österreichischen Transporteure zum Klimaschutz bekennen, sollten Dienstleistungen unter diesem Aspekt auch einen dementsprechenden Preis für den Kunden haben.

Wenn die Politik daher von Kostenwahrheit spricht und diese einfordert, so möchten wir das unterstreichen und unterstützen. Gleichzeitig brauchen wir aber den Schutz in Form von gesetzlichen Rahmenbedingungen, dass unsere Dienstleistungen auch jene geforderte Kostenwahrheit widerspiegeln und wir diese auch an den Endkunden verrechnen können. Ein gesetzliches Verbot von Preisdumping im Straßengüterverkehr könnte hierzu Abhilfe schaffen, fordert der Günther Reder, Fachverbandsobmann für das Güterbeförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Laut der WKÖ haben die Corona-Krise und der Wirtschaftsabschwung die negativen Trends im Güterverkehr nur noch verstärkt. Die Organisation beklagt besonders Billigkonkurrenz aus dem Ausland, die den Wettbewerb auf dem Markt verzerrt.

Es geht uns dabei natürlich nicht darum, den Wirtschaftsstandort Österreich und den Verkehrsträger Straße durch zusätzliche Steuern, Abgaben und Mauten zu verteuern, sondern es geht uns um seriöse und ernsthafte Preiskalkulationen für die Transportdienstleistungen, die wir täglich erfüllen. Wenn wir ständig von Billigkonkurrenz aus dem Ausland unterboten werden, so schadet dies unserer Branche und den Klimazielen. Die angebotenen Preise ausländischer Mitbewerber sind definitiv zu billig, das ist ruinöser Wettbewerb, betont der Obmann.

Gewerkschaft vida fordert Versenderhaftung

Gewerkschaft vida unterstützt Forderungen der Transporteure in der WKÖ nach gesetzlicher Regelung, will jedoch darüber hinaus, dass auch Versender in die Haftungskette einbezogen werden.

Versender von Waren müssen in Zukunft auch mit in die Verantwortung gezogen werden können, wenn in der Lieferkette nicht alle Gesetze eingehalten werden. Es kann nicht sein, dass Versender derartigen Druck auf Transporteure und Fahrer ausüben können, sodass sich diese in die Rechtslosigkeit treiben lassen müssen und dies zu Lohn- und Sozialdumping führt. Die Transporteure müssen von der Erpressbarkeit durch die Warenversender mittels einer gesetzlichen Regelung befreit werden. Denn obwohl die Versender derzeit nicht in die Haftungskette einbezogen sind, werden von ihnen die Preise gedrückt mit schädlichen Folgen für die Beschäftigten und die Frächter. Damit muss endlich Schluss sein, sagt Karl Delfs, vida-Bundessekretär für den Fachbereich Straße.

Damit die Vorschriften auch entsprechend Wirkung zeigen, fordert  die Gewerkschaft die Einrichtung einer Kontrollbehörde, konkret eine Bundesagentur für Güterverkehrskontrollen auf der Straße, die alle Kontrollaktivitäten und Behörden bündeln würde.

Foto: Wikimedia.org/Packa CC BY-SA 2.5

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