Die österreichische Transportwirtschaft schlägt wieder Alarm: Angesichts der angespannten Konjunkturlage, rückläufiger Nachfrage und massiv gestiegener Betriebskosten warnt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), eindringlich vor weiteren politischen Belastungen – insbesondere durch eine mögliche Erhöhung der LKW-Maut oder Mineralölsteuer. Die Branche befinde sich „an der Belastungsgrenze“, wie Klacska bei einem Pressegespräch in Wien betonte.
Rückgänge bei Nachfrage und Neuzulassungen
Laut einer aktuellen WKÖ-Konjunkturumfrage hat sich die Lage der Verkehrsunternehmen im zweiten Quartal 2025 nochmals verschlechtert. Nur noch 58 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihren Auftragsbestand als ausreichend – im Vergleich zu 64 Prozent zu Jahresbeginn. In den Bereichen Güterbeförderung und Spedition stuften vier von zehn Unternehmen die Nachfrage als nicht zufriedenstellend ein. Gleichzeitig zeigen Branchendaten ein stagnierendes oder rückläufiges Transportaufkommen – insbesondere beim Containerumschlag.
Der für uns für den Containerumschlag relevanteste Indikator Nordrange-Index, der die Häfen Le Havre, Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Bremen/Bremerhaven und Hamburg abbildet, stagniert seit Mitte 2024 bzw. fällt zuletzt sogar leicht. Der weltweite Index hingegen ist noch stabil“, berichtete Erik Wolf, Geschäftsführer der Bundessparte Transport und Verkehr.
Auch die Neuzulassungen von LKW und Sattelzugmaschinen in Österreich sind zwischen Januar und Mai 2025 um 21 Prozent eingebrochen.
Kostenbelastung klettert auf Rekordniveau
Besonders kritisch bewertet Klacska die Entwicklung der Betriebskosten. Während die Umsätze stagnieren oder sinken, explodieren die Kosten – getrieben durch LKW-Maut, Mineralölsteuer, CO₂-Bepreisung und Lohnsteigerungen.
Ein Kostentreiber ist der Staat. Betrugen die Kostenbelastungen für einen 40-Tonnen-LKW im Jahr 2022 noch 63.000 Euro, so werden sie, falls nicht gegengesteuert wird, 2026 bei knapp 92.000 Euro liegen“, so Klacska gegenüber dem Kurier.at. Schon jetzt belaufen sie sich auf über 80.000 Euro pro Jahr.
Die steuerliche Belastung sei inzwischen „vergleichbar mit dem Rauchen“, sagte Klacska. Auf der Strecke Wien–Salzburg sei die Maut oft höher als der Fahrerlohn.
Zudem ist Österreich laut WKÖ Maut-Europameister: Für 50 Euro Maut bekommt man dort nur 94 Kilometer Fahrleistung – in Deutschland sind es 144 Kilometer, in Polen 535 Kilometer.
Protestmaßnahmen angekündigt
Für Klacska ist klar: Sollte an der Belastungsschraube weiter geschraubt werden, wird es Protestmaßnahmen auf der Straße geben“ – schreibt der Kurier.at.
Die Entscheidung für diesen Kurs sei unter Unternehmervertretern einstimmig gefallen. Eine Erhöhung der fahrleistungsabhängigen Maut um 10 bis 13 Prozent, wie sie derzeit kolportiert wird, wäre aus Sicht der Branche „nicht mehr verkraftbar“.
Schon Anfang Juni warnte die WKÖ vor Belastungsplänen
Bereits am 2. Juni hatte die WKÖ mit Verweis auf eine Sonderauswertung des WIFO-Konjunkturtests eindringlich vor einer wirtschaftspolitischen Fehlsteuerung gewarnt. Schon damals zeigte sich, dass ein Großteil der Transportunternehmen mit sinkender Nachfrage, steigenden Insolvenzen und schwindender Investitionsbereitschaft zu kämpfen hat. Die neue Konjunkturumfrage und Branchenkennzahlen bestätigen nun diese Sorgen und zeigen, dass sich seither die Lage nicht verbessert, sondern weiter verschärft hat.