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Foto: Daimler Truck AG / Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks

Premiere des E-LKW mit Stern für den Fernverkehr

Mercedes-Benz Trucks hat die Serienversion des ersten batterieelektrischen Fernverkehrs-LKW enthüllt - den eActros 600 mit dem der Hersteller den neuen Standard im Straßengüterverkehr definieren will.

Lesezeit 4 Min.
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11.10.2023

Das wichtigste im Überblick:

  • Langfristige Ablösung der Mehrheit der Diesel-LKW im Segment angestrebt
  • Reichweite von 500 Kilometer ohne Zwischenladen
  • Deutlich mehr als 1.000 Kilometer am Tag mit Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen
  • Kombiniertes Gesamtzuggewicht von bis zu 44 Tonnen
  • Nutzlast von etwa 22 Tonnen mit Standardauflieger
  • Verkaufsstart dieses Jahr – Start der Serienproduktion für Ende 2024 geplant

Mit dem schweren Elektro-LKW will Mercedes-Benz Trucks den neuen Standard im Straßengüterverkehr definieren – und dies in Sachen Technologie, Nachhaltigkeit, Design sowie Profitabilität für E-Flottenbetreiber.

Der eActros 600 steht für die Transformation des Straßengüterverkehrs hin zur CO2-Neutralität wie kein anderer LKW mit Stern vor ihm. Er zeichnet sich durch eine hochmoderne Antriebstechnologie aus, die sehr hohe Energieeffizienz und damit Profitabilität für unsere Kunden bieten kann. Damit macht er den Einstieg in die E-Mobilität für Flottenbetreiber besonders attraktiv,“ sagte Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks.

Was verbirgt der Langstrecken-Stromer unter der „Haube”?

Die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden – daher die Typbezeichnung 600 – sowie eine neue, besonders effiziente elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung, ermöglichen eine Reichweite des E-LKW von 500 Kilometern ohne Zwischenladen. So wird der eActros 600 deutlich über 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen können. Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen – selbst ohne Megawattladen – macht dies möglich.

Quelle: Daimler Truck AG

Der eActros 600 wird neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW später auch das Megawattladen (MCS) ermöglichen.

Das Fahrzeug ist technisch auf ein kombiniertes Gesamtzuggewicht von bis zu 44 Tonnen ausgelegt. Mit einem Standardauflieger hat der eActros 600 in der EU eine Nutzlast von etwa 22 Tonnen. In einigen Fällen kann nationales Recht eine höhere Nutzlast zulassen.

Neue Designsprache der Fahrerkabine mit effizienter Aerodynamik

Optisch zeichnet sich der E-LKW durch ein grundlegend neues, puristisches Design mit klaren Linien und einer aerodynamischen Form aus.

Quelle: Daimler Truck AG

Bei der Profitabilität für Flottenbetreiber soll der Elektro-Truck neue Maßstäbe setzen, womit er langfristig die Mehrheit der Diesel-LKW im wichtigen Fernverkehrs-Segment ablösen kann. Kern des Konzepts von Mercedes-Benz Trucks für den batterieelektrischen Fernverkehr ist, Kunden eine gesamtheitliche Transportlösung aus Fahrzeugtechnologie, Beratung, Ladeinfrastruktur und Services zu bieten.

Mehr als 80 Prozent CO2-Einsparung gegenüber Diesel

Der CO2 Fußabdruck des eActros 600 hängt stark vom Strommix ab, mit dem die Batterien geladen werden. Mit dem aktuellen europäischen Strommix erzielt der eActros 600 eine CO2-Einsparung gegenüber einem vergleichbaren Diesel-Actros von rund 40 Prozent und mit vollständig erneuerbaren Energien von mehr als 80 Prozent über den gesamten Produktlebenszyklus von zehn Jahren ab der Rohstoffgewinnung. Dies entspricht einer Einsparung von rund 370 bzw. 775 Tonnen CO2. So kann der eActros 600 den aufgrund seiner Batterien ab Werk höheren CO2-Fußabdruck bereits innerhalb seines zweiten bzw. ersten Betriebsjahres im Fernverkehrseinsatz ausgleichen.

Strompreis und Mautsystem entscheidend für Profitabilität gegenüber Diesel-LKW

Innerhalb welcher Zeitspanne Flottenbetreiber mit dem eActros 600 im Fernverkehrseinsatz Kostenparität mit einem vergleichbaren Diesel-LKW erreichen können, unterscheidet sich von Land zu Land insbesondere je nach Strom- und Dieselpreis und Mautsystem.

Beispielsweise in den großen Transit-Ländern Frankreich und Deutschland wirken sich ein niedriger Strompreis bzw. die geplante CO2-basierte LKW-Maut positiv auf die Betriebskosten batterieelektrischer LKW aus. Damit kann der eActros 600 innerhalb der durchschnittlichen Fahrzeug-Haltedauer von etwa fünf Jahren bzw. nach etwa 600.000 Kilometern profitabler als ein Diesel-Fernverkehrs-LKW sein – trotz eines ca. zwei- bis zweieinhalb Mal höheren Anschaffungspreises gegenüber dem Diesel-Äquivalent. Staatliche Förderung von E-LKW und Ladeinfrastruktur stellt einen wesentlichen Hebel dar, um die Markthochlaufphase zu unterstützen.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Transport und Logistik

 

 

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