Die volatile geookönomische Lage blieb nicht ohne Folgen für das globale Dealgeschehen in Transport und Logistik. In der ersten Jahreshälfte wurden nur 85 Fusionen und Übernahmen registriert. Das Deal-Volumen erreichte 34,3 Milliarden US-Dollar und ist damit auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gesunken.
In Folge der wirtschaftlichen Abkühlung Ende 2022 sind die Fusionen und Übernahmen in allen Branchen rückläufig – auch im Transport- und Logistiksektor spiegelt sich dies wider. Besonders Finanzinvestoren haben sich in den ersten Monaten des Jahres spürbar zurückgehalten, sagt Ingo Bauer,Leiter des Bereichs Transport, Logistik und Tourismus bei PwC Deutschland.
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Sales Multiples erreicht Höchstwerte
Wie PwC beziffert, entfielen nur 38 Prozent ( 2022: 64 Prozent) des Deal-Volumens in der ersten Jahreshälfte auf Finanzinvestoren. Von fünf Mega-Transaktionen waren Finanzinvestoren lediglich an zwei dieser M&A beteiligt. Dafür erreichte aber der Sales Multiple mit einem Median von 3,1 Rekordwerte.
Investoren fokussieren sich auf qualitativ hochwertige Targets und sind bereit, dafür in einem aktuell sehr volatilen Geschäftsumfeld höhere Preise zu zahlen, betont Bauer.
Schifffahrt mit größtem Deal
Die meisten Transaktionen wurden im Subsektor Logistik und Güterverkehr verzeichnet, allerdings lag das Deal-Volumen auch hier unter dem Vorjahresniveau. Dafür stellte die Studie eine verstärkte Beteiligung von Unternehmen außerhalb der Transport- und Logistikbranche fest.
Im Paketbereich beobachten wir zum Beispiel, dass große Branchenakteure Joint Ventures oder strategische Allianzen eingehen, um die Lieferperformance und den Kundenservice zu verbessern. Ein aktueller Schwerpunkt von Kooperationen sind KI-gestützte Lösungen, die dazu beitragen, die Transparenz der Lieferketten zu verbessern, so Bauer.
Der größte Deal fand dafür aber im Subsektor Schifffahrt statt. Es handelte sich dabei um die Übernahme von Bolloré Logistics durch CMA CGM für 5,1 Milliarden US-Dollar.
Prognosen bleiben verhalten
Die Prognosen für die zweite Jahreshälfte geben wenig Anlass zu Optimismus. Vor allem die schwierigen Finanzierungsbedingungen könnten zu einer Stagnation führen.
Dennoch rechnen wir mit einer Reihe kleiner bis mittelgroßer Transaktionen, die darauf abzielen, neue Kompetenzen aufzubauen, um Innovationen zu beschleunigen. Die großen Akteure werden zudem weiterhin damit beschäftigt sein, vergangene Übernahmen zu integrieren und ihr Kostenmanagement zu verbessern. Denn nur so können sie den schwindenden Gewinnmargen die Stirn bieten, sagtDr. André Wortmann,Koordinator Transport & Logistik Deals bei PwC Europe.