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Quelle: Adobestock / photoschmidt

Unternehmen haben Aufholbedarf bei der Steuerung und Umsetzung von ESG-Themen

Für die KPMG-Studie „Nachhaltig steuern“ zum ESG Management & Steering wurden im ersten Quartal 2023 in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut KANTAR bundesweit 200 Entscheider:innen aus den Branchen Automotive, Fertigung, Transport und Logistik sowie Infrastruktur befragt, wie sie den Stand der ESG-Aktivitäten im eigenen Unternehmen bewerten.

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23.06.2023

Die meisten Unternehmen in Deutschland haben nachhaltigkeitsrelevante Themen in der höchsten Managementebene verankert, sehen aber Schwierigkeiten, ESG-Aspekte mit ihrer Geschäftsstrategie in Einklang zu bringen. Das zeigt die aktuelle Studie „Nachhaltig steuern“ der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, für die 200 Entscheider:innen aus den Branchen Automotive, Fertigung, Transport und Logistik sowie Infrastruktur zu den ESG-Aktivitäten im eigenen Unternehmen befragt wurden.

Demnach stellt für zwei von drei Befragten die Vereinbarkeit von ESG-Aspekten mit der Geschäftsstrategie die größte Herausforderung dar (67 Prozent). Bei Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro sind es sogar 76 Prozent. 61 Prozent aller Unternehmen haben zudem Schwierigkeiten, ihre ESG-Ziele zu steuern, zu überwachen und zu erreichen. Bei jedem fünften Unternehmen fehlt eine strukturierte Aufbauorganisation für das ESG-Management.

Wir befinden uns in einer umfassenden Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft, getrieben von dem öffentlichen Anspruch nach mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen sind gut beraten, ihre ESG-Strategie als Werttreiber konsequent umzusetzen und transparent zu berichten. Die meisten Unternehmen haben das erkannt, doch die Umsetzung ist für sie herausfordernd. Nicht zuletzt aufgrund der verpflichtenden regulatorischen ESG-Anforderungen der EU haben sie dringenden Handlungsbedarf,sagt Goran Mazar Partner, EMA & German Head of ESG and Automotive KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Verfügbare ESG-Daten zur ganzheitlichen Steuerung fehlen

Vielen der befragten Unternehmen mangelt es bislang an Kennzahlen für die ESG-Steuerung. Eines von drei Unternehmen verfügt „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ über Kennzahlen zu sozialen Aspekten. Über ein KPI-Set zum Management von Governance-Aspekten verfügen 40 Prozent der befragten Unternehmen; für weitere 28 Prozent trifft dies zumindest teilweise zu. KPIs zur Steuerung von Umweltaspekten liegen bei 56 Prozent der befragten Unternehmen vor.

Handlungsbedarf bei der Digitalisierung

Eine weitere große Herausforderung sehen die Unternehmen darin, ESG-Daten einheitlich zu sammeln und zu verarbeiten: Gut die Hälfte greift auf verteilte Datenquellen in unterschiedlichen Formaten zu. Bei über der Hälfte der Befragten fehlt es zudem an verbindlichen Prozessen zur systematischen Pflege und Verwaltung von ESG-Daten.

Die Regulatorik erfordert Daten, die transparent und durchgängig Auswirkungen auf Umwelt-, soziale und Governance-Aspekte darlegen. Damit wächst der Druck auf Unternehmen, ihren Datenbestand effizient zu managen. Systemtechnische Altlasten und überholte IT-Prozesse sorgen jedoch für Unübersichtlichkeit, die die Unternehmen aktuell noch stark beschäftigt, so Mazar.

Die Studie steht unter diesem Link zum Download zur Verfügung.

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