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Suez-Kanal kurz vor Wiedereröffnung: Bis zu 2,1 Mio. TEU könnten Europas Häfen fluten

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Die Wiedereröffnung des Suezkanals nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas könnte bis zu 2,1 Millionen TEU Schifffahrtskapazität freisetzen und eine vorübergehende Zunahme der Frachtankünfte in europäischen Häfen auslösen, so eine Analyse von Sea-Intelligence, die am 23. Oktober 2025 veröffentlicht wurde.

Die Studie, die in der Ausgabe 737 des Sonntagsfokus vorgestellt wurde, modellierte die möglichen Auswirkungen auf den globalen Containerverkehr, wenn die Reedereien nach Monaten der Umleitung von Schiffen um Afrika herum wieder den Suezkanal nutzen. Obwohl Sea-Intelligence betonte, dass das Szenario einer Wiedereröffnung hypothetisch bleibt, da die Houthis noch keinen Waffenstillstand erklärt haben, veranschaulichen die Ergebnisse das Ausmaß der operationellen Veränderungen, die eine Rückkehr zur Suez-Route mit sich bringen würde.

Laut der Analyse sind derzeit ungefähr 2,1 Millionen TEU nominelle Kapazität, oder 6,5% der globalen Containerflotte, durch die längeren Fahrten um das Kap der Guten Hoffnung gebunden. Dienste zwischen Asien und Europa sowie Asien und der US-Ostküste erfordern jeweils etwa vier zusätzliche Schiffe pro Umlauf unter der Umleitung. Eine Rückkehr zum Suezkanal würde diese Kapazität sofort freisetzen, die Fahrzeiten verkürzen und Schiffe für die Wiedereingliederung freimachen.

Anstieg der europäischen Hafenvolumina erwartet

Die Modellierung von Sea-Intelligence zeigt, dass wenn die Reedereien wieder sofort zur Suez-Route wechseln würden, die plötzliche Ankunft der verzögerten Fracht die Ankünfte aus Asien für zwei Wochen verdoppeln könnte, was zu einem 39% Anstieg der europäischen Terminalvolumina im Vergleich zum früheren Rekordhoch im März 2025 führen würde.

Selbst eine kontrolliertere Rückkehr über acht Wochen würde immer noch zu einem 10% Anstieg über historische Höchststände führen, fügt der Bericht hinzu. Angesichts dessen, dass der frühere Anstieg bereits erhebliche Staus in den großen Häfen verursacht hat, warnt Sea-Intelligence, dass ein unkontrollierter Wiederbeginn der Suez-Durchfahrten die Hafenterminals, Lagerflächen und Hinterlandnetze erneut überfordern könnte.

Volatilität und Anpassungsphase voraus

Weltweit würde die Wiedereinführung der Suez-Durchfahrten eine stabilisierende Wirkung auf das Schiffsangebot haben, könnte aber auch kurzfristige Volatilität bei den Frachtraten auslösen, da die Kapazität schneller zurückkehrt, als sich die Nachfrage anpasst. Sea-Intelligence weist darauf hin, dass der Übergangszeitraum wahrscheinlich Planungsstörungen, Neuausrichtungen der Linien und die Neuplatzierung von leeren Containern mit sich bringen würde.

Alan Murphy, CEO von Sea-Intelligence, betonte, dass die Analyse keine Zeitprognose ist, sondern ein quantitatives Szenario, das die Betriebssrisiken aufzeigen soll. Das Unternehmen schließt daraus, dass eine phasenweise und koordinierte Rückkehr den Druck auf die europäische Infrastruktur reduzieren würde, aber die Risiken von Staus nicht vollständig beseitigen könnte.

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