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Tacho Manipulation: In Polen drohen bis zu fünf Jahre Haft

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In Polen ist ein LKW-Fahrer wegen Tachografen-Manipulation ins Visier der Behörden geraten. Die polnische Straßenkontrollbehörde ITD entdeckte bei einer Routinekontrolle technische Eingriffe am Kontrollgerät – nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. Dem Fahrer droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe.

Bei einer Verkehrskontrolle im Südwesten Polens entdeckten Beamte der Polizei und der polnischen Straßenverkehrsinspektion ITD (Inspekcja Transportu Drogowego) einen schwerwiegenden Verstoß. Ein LKW-Fahrer hatte offenbar gezielt den Tachografen sowie den Kilometerzähler seines Fahrzeugs deaktiviert. Damit wollte er gesetzlich vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten umgehen.

Gerät ausgeschaltet – der LKW fährt trotzdem

Wie die Behörden mitteilen, simulierten die Kontrollgeräte eine Ruhezeit, obwohl sich der LKW tatsächlich in Bewegung befand. Der Tachograf zeichnete keine Fahraktivität auf, der Kilometerstand blieb unverändert. In einer Testfahrt vor Ort konnte der Fahrer selbst demonstrieren, wie er die Geräte außer Betrieb setzt. Nach einem Neustart funktionierten die Systeme wieder wie vorgesehen.

Strafrechtliche Konsequenzen in Polen

Die polnischen Behörden leiteten daraufhin ein Strafverfahren ein. Grundlage ist Artikel 306a des polnischen Strafgesetzbuches. Demnach drohen für die bewusste Manipulation eines Kilometerzählers oder Eingriffe in die Messgenauigkeit Freiheitsstrafen zwischen drei Monaten und fünf Jahren.

Die Staatsanwaltschaft prüft zudem, ob der Fahrer auf eigene Faust handelte oder auf Anweisung seines Arbeitgebers. In letzterem Fall droht auch dem Unternehmer strafrechtliche Verfolgung.

Verwaltungsstrafen zusätzlich möglich

Neben dem Strafverfahren wurden auch verwaltungsrechtliche Konsequenzen eingeleitet: Der Fahrer muss mit einer Geldbuße von 2.000 Złoty – umgerechnet rund 460 Euro  – rechnen, dem verantwortlichen Transportunternehmen droht eine Strafe von bis zu 12.000 Złoty (ca. 2.750 Euro). Der manipulierte Tachograf wurde als Beweismittel sichergestellt.

ITD ist zur Anzeige verpflichtet

Seit 2019 sind alle ITD-Inspektoren verpflichtet, Fälle von Tachografen-Manipulation direkt an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten. Die Behörde selbst führt keine strafrechtlichen Ermittlungen, sondern übergibt festgestellte Verstöße unmittelbar an die zuständigen Justizbehörden.

Sicherheit gefährdet

Die Behörden warnen eindringlich vor derartigen Manipulationen. Wer Ruhezeiten fälscht, riskiert Übermüdung – und damit schwere Unfälle.

Solche Eingriffe sind nicht nur illegal, sondern auch hochgefährlich. Polizei und ITD reagieren konsequent auf jeden Verdacht“, betont Polizeihauptkommissarin Agnieszka Głowacka-Kijek.

Spanien geht ähnlich vor

Auch in Spanien wird die Manipulation von Tachografen mittlerweile strafrechtlich verfolgt. Seit 2020 gilt dort das Vortäuschen von Ruhezeiten als Fälschung amtlicher Dokumente. In einem Grundsatzurteil wurde ein LKW-Fahrer, der mithilfe eines Magneten das Kontrollgerät täuschte, zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe verurteilt. Auch hier können Arbeitgeber zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie an der Manipulation beteiligt sind.

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