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Trucker-Ausbeutung: Belastende Zeugenaussagen im Prozess gegen Kurt Beier Transport

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Derzeit läuft der Prozess gegen das dänische Transportunternehmen Kurt Beier Transport A/S. Der Vorwurf: Ausbeutung ausländischer Fahrer und der Betrieb vom „Slumcamp“ im dänischen Padborg. Bei der gestrigen Anhörung sagte ein Fahrer aus. Er sei von Kurt Beier und dem polnischen Unternehmen, bei dem er unter Vertrag stand, in die Irre geführt worden. Er habe weniger bezahlt bekommen als versprochen und er sei angebrüllt worden.

Während der Gerichtsverhandlung in Sønderborg bestätigte der philippinische Fahrer seine Aussagen, dass seine Arbeitsbedingungen nicht dem entsprachen, was ihm bei der Vertragsunterzeichnung angeboten wurde.

„Ich schlief lieber in meinem Lkw”

Vor Gericht sagte der Fahrer, er sei von einem der vier Angeklagten interviewt worden war und habe Bilder von der Unterkunft gezeigt bekommen, die er erwarten könne.

Der Filipino sagte, die Unterkunft auf dem Foto sähe aus wie „eine Wohnung oder ein kleines Haus“ und beschrieb sie als „wirklich schön“. Als er jedoch in Padborg ankam, sagte er, er sei in einem Container untergebracht, der so überfüllt sei, dass er manchmal lieber in seiner LKW-Kabine schlafe.

Der Fahrer erklärte auch, dass er erwartet habe, in Polen stationiert zu sein und für HTB International Transport durch Europa zu fahren. Doch er wurde nach wenigen Tagen in einen Bus nach Padborg in Dänemark gesetzt.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Betrug erhoben. Da die ausländischen Fahrer tatsächlich bei Kurt Beier Transport beschäftigt waren, obwohl sie polnische Verträge mit der Tochtergesellschaft HTB International Transport unterschrieben waren.

Noch nicht mal 1030 € Monatsgehalt – keine bezahlten Überstunden

Es wird berichtet, dass keiner der Fahrer in der Lage war, Gehaltsabrechnungen vorzulegen. Den Ermittlungen zufolge erhielten sie vom polnischen Bankkonto von Kurt Beier Transport durchschnittlich 1.030 Euro Monatsgehalt. Der Fahrer behauptet jedoch, diesen Betrag in den Monaten seines Aufenthalts in Padborg nie tatsächlich erhalten zu haben. Er sagte dem Gericht, dass „immer etwas fehlte” und das Unternehmen sagte, das Geld sei genommen worden, um die Kosten für seinen Flug nach Europa zu kompensieren. Außerdem gibt er an, dass er nie für Überstunden bezahlt wurde. Schlimmer noch, er behauptet, dass die Mitarbeiter von Kurt Beier ihn und andere Fahrer angeschrien haben, „nach Hause auf die Philippinen“.

Ohnmacht infolge von Überarbeitung und Stress

Darüber hinaus erzählte der Fahrer, wie er nach einer Ohnmacht infolge von Überarbeitung und Stress verursachtem Bluthochdruck ins Krankenhaus gebracht wurde.

Auf die Frage, warum er trotz allem weiterarbeitete, sagte der Fahrer, er habe keine andere Wahl, da er seine Familie auf den Philippinen unterstützen müsse. Er erklärte auch, dass er über ein Jahr von seiner Familie weg war, da er weder Zeit noch Geld hatte, um nach Hause fliegen zu können. Er behauptet, ihm sei gesagt worden, dass das Unternehmen nach zwei Dienstjahren einen Rückflug auf die Philippinen finanzieren würde.

Das vor einem Monat begonnene Gerichtsverfahren soll in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Morgen wird ein Fahrer aus Sri Lanka vor Gericht aussagen.

Foto: Pixabay

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