Drei Branchenorganisationen – Internationaler Straßentransport-Union (IRU), Global Shippers Alliance (GSA) und die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) haben die so genannte Drivers’ Charter ins Leben gerufen. Diese soll die Arbeitsstandards der Berufskraftfahrer*innen verbessern.
Verkehrsbeschäftigte, Betreiber und Verlader verständigen sich auf die Anhebung globaler Normen für die Behandlung von Fahrer*innen. Wir haben bereits über die von Ver.di und BGL unterzeichnen Charta zur Verbesserung der Behandlung von Truckern an den Be- und Entladerampen geschrieben. Dies können Sie hier nachlesen, doch jetzt geht es noch einen Schritt weiter.
Chronischer Fahrermangel soll gelöst werden
Die Charta zielt ferner darauf ab, einige der Einstellungshindernisse in der Branche zu beseitigen. Insbesondere für Frauen und junge Menschen, um den chronischen Fahrermangel auf ausgewogene Weise zu lösen. In vielen Ländern bleiben mehr als ein Fünftel der offenen Stellen unbesetzt. Allerdings sind weltweit nur 2 % der Lkw-Fahrer Frauen. Und in Europa und Russland sind sogar nur 5 % der Fahrer unter 25 Jahren.
Verlader wollen Be- und Entladerampen, die für das Fahrpersonal komfortabel und sicher sind. Es liegt in unserem Interesse und im Interesse effizienter globaler Lieferketten, Fahrer*innen dazu in die Lage zu versetzen, ihre Arbeit gut zu machen. Diese Charta wird die Einhaltung von Gesetzen und Normen an Be- und Entladestellen fördern. Und bewährte Verfahren für eine optimale Zusammenarbeit mit gewerblichen Fahrer*innen auf der ganzen Welt.” So der Vorsitzende der GSA, Denis Choumert.
Der Generalsekretär Umberto de Pretto von IRU erklärte, dass der Straßentransport ein wichtiges Glied in allen Lieferketten sei.
Hingegen der ITF-Genelralseketär Steve Cotton sagt, dass die Covid-19-Pandemie der Welt gezeigt habe, wie wichtig die Beschäftigten und die Fahrer*innen sind, die die Welt in Bewegung halten.
Diese Beschäftigten müssen dazu in der Lage sein, ihre Arbeit in einem sicheren, respektvollen und diskriminierungsfreien Umfeld zu verrichten. Und das mit menschenwürdigen Beschäftigungsbedingungen. Diese Charta ist ein wichtiger Schritt von Arbeitgebern, Verladern und Gewerkschaften. Damit die Behandlung dieser essenziellen Beschäftigten verbessert und die Branche attraktiver für Frauen und junge Menschen gemacht wird,” so Cotton.
Verpflichtungen jeder Partei
Abhilfe für diesen Zustand schafft die so genannte Driver’s Charter, genauer gesagt, die Verpflichtungen, die sich dahinter verbergen.
So sind alle an der Lieferkette beteiligten Parteien u.a. dazu verpflichtet:
- Respektvolle und nicht-diskriminierende Kommunikation.
- Transportvorgänge sicher und effizient planen und Informationen über mögliche Verspätungen und Änderungen austauschen.
Verpflichtungen für Verlader
- Sicherstellen, dass die Fahrer Zugang zu kostenlosen, sicheren und gut ausgestatteten Sanitäranlagen haben.
- Den Fahrern den Zugang zu sozialen Einrichtungen auf dem Firmengelände ermöglichen (z.B. Kantinen, Umkleideräume etc.).
- Zugang zu sicheren Parkplätzen bieten.
- Berücksichtigung der oben genannten Anforderungen bei der Auslegung neuer Anlagen.
- Für ein zügiges und sicheres Ent- und Beladen sorgen. Beispielsweise durch rechtzeitige Bereitstellung von Unterlagen, Reduzierung der Ladevorgänge auf das notwendige Minimum und klare Anweisungen, wie man sich auf dem Gelände bewegt.
Verpflichtungen für Transportunternehmen
- Eine einsatzbereite Flotte bereitstellen.
- Den Fahrern die notwendige Ausbildung zukommen lassen.
- Ihren Mitarbeitern genaue Informationen über den Be- und Entladeort geben.
Verpflichtungen für Fahrer
- Einrichtungen des Spediteurs sollen respektvoll benutzt werden, einschließlich der Toiletten, Pausenräume und Cafeteria.
- Sicherheits- und andere Hinweise sind zu beachten.
- Zwischenfälle sollen gemeldet werden, auch zu frühe oder verspätete Ankünfte.
Die Organisationen ermutigen alle interessierten Parteien, sich der Initiative anzuschließen und die Charta zu unterzeichnen. Dies soll dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen der Fahrer und die Behandlung der Mitarbeiter in den Betrieben der Transportunternehmen zu verbessern.
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels hat die Driver’s Charter 234 Unterzeichner, darunter: DHL Global Forwarding Belgien, Hafen von Barcelona, LINAVA aus Litauen.
Hier können Sie der Charta beitreten: Join the charter
Zusammenarbeit: Dorota Ziemkowska
Quelle: Trans.INFO