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12. Dienstwagen-Check unter deutschen Regierungspolitikern

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Von April bis August 2018 befragte die DUH insgesamt 242 deutsche Bundes- und Landespolitiker zu ihren Dienstwagen. „Aus Sicherheitsgründen“ waren wie auch in den Vorjahren besonders geschützte Fahrzeuge der Bundeskanzlerin, der Verteidigungsministerin, des Finanz-, Innen- und Außenministers und des Bundespräsidenten von der Bewertung ausgenommen. Das ist dabei rausgekommen.

Dem von der Deutschen Umwelthilfe  im August veröffentlichten Dienstwagen-Check zufolge hält unter Berücksichtigung der realen Verbrauchswerte kein einziger Politiker-Dienstwagen den EU-Grenzwert von 130 g CO2/km ein. Der Anteil an Diesel-Limousinen ist im Vergleich zum Vorjahr von 73 Prozent auf 62 Prozent nur leicht zurückgegangen.

Mit realen CO2-Emissionswerten zwischen 154 g CO2/km wie beispielsweise beim Dienstfahrzeug der Bildungssenatorin aus Bremen, Claudia Bogedan, bis zu erschreckenden 408 g CO2/km beim Fahrzeug von Berlins Regierungschef Michael Müller sind die Politiker noch weit von der EU-Vorgabe von 95 g CO2/km ab 2020 entfernt. Vor allem die unter dem Deckmantel „Elektromotor“ staatlich geförderten pseudo-ökologischen Plug-In-Powerlimousinen sind in Wirklichkeit besonders spritdurstig und leisten somit keinen Beitrag zum Klimaschutz, so die DUH.

Die Ergebnisse im Einzelnen

  • 2018 bleiben 146 von 235 Politikern (62 Prozent) dem Dieselantrieb treu (2017 waren es noch 73 Prozent). Der Trend geht hin zu mehr Plug-In-Hybriden. Der Anteil der Benzin-Plug-In-Hybride ist von 23 auf 28 Prozent gestiegen. Der Anteil der konventionellen Benziner von vier auf neun Prozent,
  • mit durchschnittlich 197 g/km realem CO2-Ausstoß sind die Dienstwagen der Umweltminister von Bund und Ländern weit vom EU-Grenzwert entfernt,
  • kein Dienstwagen der Umweltminister hält den EU-Grenzwert ein. Am niedrigsten sind die Werte der Umweltminister aus Berlin, Hamburg und Bremen mit 164, 165 und 171 g CO2/km. Die Fahrzeuge der Umweltminister aus Hessen (218 g CO2/km), Baden-Württemberg (225 g CO2/km) und Nordrhein-Westfalen (235 g CO2/km) bilden die Schlusslichter,
  • im Bundeskabinett ist Bildungsministerin Anja Karliczek mit 193 g CO2/km mit den wenigsten Emissionen unterwegs – allerdings mit Dieselantrieb. Schlusslichter sind Entwicklungsminister Gerd Müller mit einem realen CO2-Ausstoß von 229 g CO2/km und die Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz Katarina Barley mit 235 g CO2/km,
  • bei den Bundesministerien weist das Innenministerium mit ausschließlich Diesel-Fahrzeugen einen durchschnittlichen Wert von 192 g CO2/km aus, dicht gefolgt vom Finanzministerium mit einen CO2-Ausstoß von 196 g/km. Der Fuhrpark der Minister und Staatssekretäre des Auswärtigen Amts ist mit durchschnittlichen 230 g CO2/km gemeinsam mit dem des Landwirtschaftsministeriums mit 231 g CO2/km am klimaschädlichsten,
  • bei den Regierungschefs der Länder setzt sich der enttäuschende Trend zu hochmotorisierten Dienstwagen mit durchschnittlich 248 g CO2/km fort. Carsten Sieling (Bremen), fährt einen Plug-In-Hybrid mit einem realen CO2-Ausstoß von 171 g CO2/km. Volker Bouffier (Hessen) und Armin Laschet (NRW) sind mit extrem hohem Verbrauch (beide 376 g CO2/km) unterwegs und auf den letzten Plätzen vor Michael Müller (Berlin) mit 408 g CO2/km zu finden,
  • beim Vergleich der Dienstwagenflotten der einzelnen Bundesländer ergeben sich große Unterschiede. Die Regierung von Bremen hat einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 177 g CO2/km. Im Vergleich dazu weist die Regierung von Hessen einen extrem hohen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 243 g CO2/km auf. Dies wird lediglich vom Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 246 g CO2/km übertroffen.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Foto: Pixabay.com

 

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