Wie die Autobahn GmbH des Bundes mitteilte, konnte das Projekt rund fünf Monate früher abgeschlossen werden als geplant – begünstigt durch einen „für Bauarbeiten günstigen Sommer“.
Die Talbrücke Sterbecke wurde ursprünglich in den 1960er Jahren errichtet – ausgelegt für eine Verkehrsprognose von 25.000 Fahrzeugen pro Tag bis 1980. Heute nutzen die Strecke rund 64.000 Fahrzeuge täglich, darunter etwa 13.000 Lkw.
Seit dem Bau der Brücke hat sich die zulässige Lkw-Last nahezu verdoppelt: In den 1950er Jahren lag das zulässige Gesamtgewicht bei 24 Tonnen (8 Tonnen Achslast), ab 1960 bei 32 Tonnen, und 1968 wurde das Limit auf 38 Tonnen angehoben. Heute sind bundesweit 40 Tonnen Gesamtgewicht und 11,5 Tonnen Achslast erlaubt – Überschreitungen sind laut Wiegeanlagen wie an der Rheinbrücke Neuenkamp keine Seltenheit.
Diese steigende Belastung ist einer der Hauptgründe, warum die Brücken entlang der A45 – insgesamt 60 Großbauwerke im Verantwortungsbereich der Niederlassung Westfalen – sukzessive neu gebaut werden müssen. Die Sterbecke-Brücke ist dabei ein wichtiger Baustein im Rahmen des sechsstreifigen Ausbaus der A45, der im Bundesverkehrswegeplan 2030 festgeschrieben ist.
„Mit der Freigabe an der Sterbecke sind wir nun vorbereitet auf den Tag, an dem der Verkehr in Lüdenscheid wieder über die A45 fließen kann“ , sagte Dirk Stiepert, Leiter der Außenstelle Hagen der Autobahn GmbH Westfalen.
Direkt nach der Verkehrsfreigabe beginnen die Vorbereitungen für den Abriss der östlichen Brückenhälfte, die Anfang 2026 gesprengt werden soll.
Rahmedetalbrücke bleibt kritischer Punkt – und Belastung für Unternehmen
Während die neue Brücke in Schalksmühle für Entlastung sorgt, bleibt das größte Nadelöhr der Region weiterhin bestehen:
Die Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid, seit Ende 2021 gesperrt, unterbricht die A45 vollständig – eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen Deutschlands. Erst mit ihrer geplanten Eröffnung im Februar 2026 soll die Sauerlandlinie wieder durchgängig befahrbar sein.
Die wirtschaftlichen Folgen der Sperrung sind in der Region deutlich spürbar. Für viele Unternehmen, insbesondere Speditionen und Logistikdienstleister, bedeutet die Unterbrechung enorme Umwege, zusätzliche Fahrzeiten und steigende Kosten.
So nannte Christoph Brünger von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) die Sperrung der Rahmedetalbrücke neben hohen Betriebskosten und Fahrermangel als einen der zentralen Faktoren für die jüngste Insolvenzwelle in der Region.
Ein besonders drastisches Beispiel ist die Spedition Hermesmann aus Iserlohn-Letmathe, die nach fast 70 Jahren Betrieb aufgeben musste.
„Hermesmann steht beispielhaft für die schwierige Lage kleiner Speditionen“, erklärte Brünger. „Die Sperrung der Rahmedetalbrücke hat den Betrieb zusätzlich massiv belastet.“
Bis zur Wiedereröffnung bleibt die A45 für die Wirtschaft des Sauerlands und des Ruhrgebiets ein Dauerproblem – mit Folgen, die weit über die Region hinausreichen.