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Freigabe des 16. Bauabschnitts der A100 / Foto: Autobahn GmbH

A100 in Berlin verlängert – Entlastung für den Verkehr oder neues Nadelöhr?

Lesezeit 4 Min.

Mit der Eröffnung des 16. Bauabschnitts der Stadtautobahn A100 ist Berlin um 3,2 Kilometer Autobahn reicher. Während Politik und Wirtschaft die neue Strecke als Entlastung und Standortvorteil sehen, kritisieren Anwohner- und Umweltgruppen den Bau scharf.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Am 27. August 2025 wurde der 16. Bauabschnitt der A100 zwischen Dreieck Neukölln und Treptower Park offiziell für den Verkehr freigegeben. Die neue Strecke umfasst drei Anschlussstellen (Grenzallee, Sonnenallee, Treptower Park), verläuft auf weiten Teilen in einem bis zu sieben Meter tiefen Trog und beinhaltet einen 400 Meter langen Tunnel. Die Gesamtkosten liegen bei rund 721 Millionen Euro.

Vorteile für Wirtschaft und Transit

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder sprach bei der Eröffnung von einem „modernsten Teilstück des für uns alle so wertvollen Autobahnrings“. Der Bund habe 720 Millionen Euro investiert, um schnellere Verbindungen in Richtung Dresden, Cottbus und Frankfurt (Oder) sowie zum Flughafen BER zu schaffen. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner betonte:

„Eine Metropole wie Berlin braucht ein leistungsfähiges Straßennetz. Mit dem neuen Abschnitt der A100 schließen wir eine wichtige Lücke unserer Stadtautobahn, verbessern die Anbindung an den Flughafen BER und entlasten vor allem die Wohngebiete vom Verkehr.“

Für die Transport- und Logistikbranche bedeutet die Verlängerung: bessere Anbindung des Berliner Ostens an das Autobahnnetz, direktere Transitverbindungen zu süd- und osteuropäischen Märkten sowie eine schnellere Erreichbarkeit wichtiger Umschlagpunkte.

Der neue Abschnitt der Berliner Stadtautobahn mit drei Anschlussstellen / Quelle: RBB24.de

Kontroverse um den Ausbau

Während Politik und Wirtschaft die neue Strecke als Standortgewinn sehen, bleibt das Projekt stark umstritten. Kritiker wie die Berliner Grünen nannten die A100 bereits heute „den teuersten Autobahnabschnitt Deutschlands“. Jede weitere Verlängerung bedeute „mehr Lärm, Abgase und zusätzlichen Verkehr für die Menschen“.

Die Umweltorganisation Greenpeace erklärte, die Trasse zerschneide die Stadt und heize sie auf – „klimatisch wie sozial“. Anstelle neuer Milliarden für eine „aus der Zeit gefallene Stadtautobahn“ brauche es Investitionen in moderne urbane Mobilität.

Tatsächlich begleiteten Proteste die Eröffnung. Das Bündnis „A100 wegbassen“ setzte mit einem großen Schriftzug „ENDE“ an der neuen Ausfahrt Treptower Park ein Signal gegen den Weiterbau.

Forderungen nach dem 17. Bauabschnitt

Gleichzeitig betonten Befürworter, dass die volle Entlastungswirkung erst mit einer weiteren Verlängerung erreicht werde. Wegner erklärte:

„Die Stadtautobahn zieht den Verkehr aus den Wohngebieten raus. Doch damit dieses Ziel aufgeht, brauchen wir den 17. Bauabschnitt.“ Auch Minister Schnieder stellte klar: „Der 16. Bauabschnitt macht nur richtig Sinn, wenn man auch den 17. anschließt. Nur dann kann das gesamte A100-Projekt seinen tatsächlichen Nutzen voll entfalten.“

Die Autobahn GmbH plant daher eine Vorzugsvariante für den 17. Abschnitt bis Storkower Straße, der den Osten Berlins tiefer ins Netz integrieren soll. Bis dahin endet die Autobahn am Treptower Park – direkt vor der im Bau befindlichen Elsenbrücke, deren Fertigstellung erst 2028 erwartet wird.

Relevanz für den Güterverkehr

Für Speditionen und LKW-Transit bleibt die A100 eine zentrale Achse:

  • schnellere Zufahrten zum Flughafen BER,
  • direkter Anschluss an überregionale Korridore Richtung Polen und Tschechien,
  • weniger Durchgangsverkehr durch dicht besiedelte Wohngebiete.

Weitere Informationen zur Verkehrslage im Inland:

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