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Amazon: Streik wegen harten Arbeitsbedingungen – Verdi und DGB mit dabei

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Von Sonntag auf Montag wurde an sieben Amazon-Standorten die Arbeit niedergelegt. Ein Auslöser für die Streiks war die Nachricht über das Verbot von FFP2-Masken, damit keine zusätzlichen Pausen eingelegt werden.

Der neueste Skandal zeigt noch deutlicher, dass dem Konzern die Gesundheit der Menschen egal ist und alleine der Profit zählt. Deswegen fordert Verdi ganz dringend einen Tarifvertrag über ‚gute und gesunde Arbeit‘, der die Arbeitsbedingungen regelt.

Unmenschliche Arbeitsbedingungen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB Faire Mobilität hat sich eingesetzt und eine Aktion gestartet. Da auch Lkw Fahrer unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen. Faire Mobilität hat sich mit ca. 50 Lkw-Fahrern aus der Ukraine, Belarus, Kirgistan, Usbekistan, Moldawien, Polen, Rumänien und Bulgarien getroffen. Alle Fahrer fahren für Speditionen, die für Amazon.de arbeiten. Sie haben über die aktuellen Arbeitsbedingungen bei Amazon berichtet.

Drei Fahrer aus Polen berichteten, dass sie fünf bis sieben Tage auf einem Seitenstreifen ausharren müssen, bis sie ihren Lkw bei Amazon entladen können.

Das Lager ist voll. Und das wissen die doch. Irgendjemand plant das. Wir werden behandelt wie die letzten Menschen. Für uns gibt es Dixi-Toiletten aber keine Dusche. Was soll ich machen? Zu meiner Familie und zurück sind es 2000, für meinen Kollegen 4000 Kilometer”, berichtet ein weiterer Fahrer.

Ein Fahrer aus der Ukraine sagte, dass er 8 bis 12 Wochen am Stück arbeite und in dieser Zeit mit einem zweiten Fahrer durchweg im Lkw lebe. Sein Lohn liegt deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. Aber er habe keine Alternative, als die Bedingungen zu akzeptieren, die er vor Ort vorfinde. Bei der Aktion waren WDR-Reporter der tagesschau dabei.

Dumpinglöhne nicht nur bei Amazon

Weiter berichtet Faire Mobilität, dass sie gestern am 05.05 einige hundert Meter vom IKEA-Logistikzentrum Fahrer an der Tankstelle antrafen. Die Fahrer hatten die Nacht dort verbracht. Sie warteten auf den Abend, um beladene Anhänger bei IKEA abholen zu können, die sie während der Nacht zu einem anderen IKEA-Standort transportieren sollen. Sie geben an, pauschal 84 Euro pro Arbeitstag zu erhalten – darin enthalten seien bereits Spesen. Nachtzuschläge, die ihnen zustehen, würden nicht gezahlt.

Ein Fahrer aus Rumänien, der Kleidung für Zalando geladen hatte, berichtete, dass sein Fahrzeug immer in Westeuropa verbleibe. Er werde nach sechs bis acht Wochen von anderen Kollegen ersetzt, die mit Minibussen aus Rumänien zu einem Parkplatz nach Deutschland gebracht werden, auf dem der Kollege den Lkw übernehme. Von seinem Arbeitgeber aus Rumänien erhalte er etwa 400 Euro Lohn pro Monat. Dazu kämen 65 Euro Spesen pro Arbeitstag.

Angesichts dessen, dass er viel in Deutschland unterwegs ist, stünde auch ihm ein Mindestlohn von 9,50 Euro brutto zu – plus Spesen, so DGB.

Foto: Trans.Info/Faire Mobilität

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