Der Bundesverband für Eigenlogistik und Verlader e. V. (BWVL) fordert gemeinsam mit 36 weiteren Unternehmen und Verbänden in einem offenen Brief an die Politik eine Energiesteuerbefreiung für Wasserstoffmotoren. Hintergrund ist die steuerliche Ungleichbehandlung in der EU-Energiesteuerrichtlinie (2003/96/EG): Während Wasserstoff für Brennstoffzellen von der Energiesteuer befreit ist, unterliegt Wasserstoff für Verbrennungsmotoren einer Besteuerung.
Diese Differenzierung führt aus Sicht der Unterzeichner zu Wettbewerbsverzerrung und behindert die Markteinführung des Wasserstoffmotors. Zudem gibt es aktuell keine technische Möglichkeit, beim Tankvorgang zwischen beiden Technologien zu unterscheiden. Daher schließen viele Wasserstofftankstellen vorsorglich Fahrzeuge mit Wasserstoffmotor von der Betankung aus. Eine positive Marktentwicklung des Wasserstoffmotors werde dadurch ausgebremst.
Wasserstoffmotor sichert Wettbewerbsfähigkeit
Die Verbände argumentieren, dass der Wasserstoffmotor die Nutzung von Wasserstoff im Verkehrssektor beschleunigen und einen wichtigen Impuls für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft setzen kann. Neben ökologischen Vorteilen sichere diese Technologie auch die deutsche und europäische Wettbewerbsfähigkeit im globalen Maßstab. Länder wie USA, China und Indien setzen ebenfalls verstärkt auf Wasserstoffmotoren.
Da eine kurzfristige Reform der EU-Richtlinie unwahrscheinlich ist, fordern die Unterzeichner die Bundesregierung auf, eine nationale Energiesteuerbefreiung nach den bestehenden EU-Regelungen zu ermöglichen. Dies könnte durch steuerliche Maßnahmen für erneuerbare Kraftstoffe und gezielte Pilotprojekte zur technologischen Entwicklung geschehen.
Breite Unterstützung aus Industrie und Verbänden
Der offene Brief wird von zahlreichen namhaften Akteuren der Branche unterstützt. Neben dem BWVL gehören unter anderem der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) sowie führende Unternehmen wie Bosch, Daimler Truck, Volvo und der Wasserstoff-Tankstellenbetreiber H2 Mobility zu den Unterzeichnern.
Die Verbände appellieren an die Politik, jetzt die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Wasserstoffmotor als gleichwertige Alternative im emissionsfreien Schwerlastverkehr zu etablieren und damit sowohl den Klimaschutz als auch die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit zu stärken