BGL, Frankfurt am Main, 10.06.2010: Obwohl im Krisenjahr 2009 die Lkw-Maut um 50 Prozent angehoben wurde, plant die Bundesregierung die nächste Belastungswelle gegen das deutsche Transportlogistikgewerbe. Es sieht so aus, als ob die Insolvenzentwicklung und Liquiditätskrise in der schwer gebeutelten mittelständischen Branche offenbar keine Rolle mehr spielten, so der Verband.
Hinzu kommt, dass trotz aller Sonderopfer das zusätzlich eingenommene Geld nicht den Infrastrukturinvestitionen zugute kommt. Die Sparpläne der Bundesregierung sehen im Gegensatz zur Verstetigung der Infrastrukturausgaben auf hohem Niveau weitere Kürzungen vor.
Alles in allem zeichnet sich ab, dass ab 2013 in der Mittelfristigen Finanzplanung nicht mehr Geld für Infrastruktur zur Verfügung steht als 2005, dem Jahr der Lkw-Mauteinführung. Was ist aus der gesetzlichen Zweckbindung der vereinnahmten Maut, die auf ca. 5 Mrd. Euro jährlich anwachsen dürfte? Wo finden sich diese zusätzlichen Mittel im Haushaltsplan wieder? Weder die Zweckbindung der Mautmittel noch die in der Koalitionsvereinbarung angekündigten eigenständigen Finanzierungskreisläufe für die Verkehrsinfrastruktur der Verkehrsträger sind bisher erkennbar geworden. Völlig außer Acht bleibt, wie die zwischenzeitlich eingetretenen Preissteigerungen für den Bau und Erhalt von Verkehrsinfrastrukturen (ca. 20 % seit der Mauteinführung) wett gemacht werden können. Real werden die Straßeninfrastrukturinvestitionen in den nächsten Jahren bei nur noch 80 Prozent des Niveaus von 2005 liegen.
Es wird Zeit, den Ankündigungen der neuen Bundesregierung Taten folgen zu lassen. Die Fortsetzungen von Grausamkeiten gegen den Lkw unter neuen Vorzeichen und das Fahren der Infrastruktur auf Verschleiß sind alles andere als der versprochene Politikwechsel, betont der BGL.
Autor: Agnieszka Sterniak
Ursprung: http://www.bgl-ev.de/web/presse/index_detail.htm&news=2010DA10062010112827.NEW