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Studie von Camion Pro sorgt in Polen für Empörung

Laut einer Umfrage der Wirtschaftsuniversität Wien und einer Studie des Branchenverbandes Camion Pro werden LKW-Fahrer aus Nicht-Europäischen Staaten oft wie moderne Sklaven behandelt. Polnische Branchenverbände reagierten auf die Recherchen mit Empörung.

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Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit der Wirtschaftsuniversität Wien, der Griffith University, Queensland/Australien sowie dem Branchenverband Camion Pro durchgeführt. Befragt wurden 1.027 LKW-Fahrerinnen und -Fahrer aus Belarus, der Ukraine und weiteren osteuropäischen Staaten.

Der Verband Camion Pro legte zusätzlich eine Studie vor, die teilweise Ausbeutung und illegale Beschäftigung im Transportgewerbe belegt. Betroffen sollen vor allem Beschäftigte bei Speditionen in Litauen und Polen sein. Dr. Wolfram Groschopf von der WU sprach in Bezug auf die Recherchen sogar von moderner Sklaverei.

Nun reagierten polnische Branchenverbände auf den Seitens des Portals „Rzeczpospolita” auf den Bericht und bezeichnen diesen als unglaubwürdig. So argumentiert der Arbeitgeberverband„Transport und Logistik Polen”, dass die Hälfte aller polnischen Speditionen über Fahrermangel klagt. Gleichzeitig fehlen mehrere Tausend Fahrer in der EU. Deshalb müssen die Arbeitsbedingungen für Kraftfahrer in Polen gut und das Gehalt konkurrenzfähig bleiben, sonst würden diese im Ausland auf Jobsuche gehen.

Auch der Straßenverkehrsverband ZMPD kritisiert die Recherchen.  Laut dem Bericht „Straßenverkehr in Polen 2021 +”, der von dem Verband veröffentlicht wurde, soll sich der durchschnittliche Nettolohn eines Fahrers im internationalen und gemischten Verkehr im Jahr 2021 in Wirklichkeit umgerechnet auf etwa 1.550 Euro belaufen haben. Üblich sollen aber auch Gehälter zwischen 3.100 und 3.500 Euro sein. Die in der Studie von Camion Pro erwähnten Fixgehälter unter 400 Euro bestreitet ZMPD vehement.

Auf einen solchen Lohn würde kein Fahrer eingehen. Und bei einem Gehalt von mindestens 6 Tausend Zloty kann doch nicht die Rede von Sklaverei sein. Das ist also doppelt so viel wie der Mindestlohn in Polen, wird Piotr Mikiel vom Straßenverkehrsverband ZMPD von ” Rzeczpospolita” herbeizitiert.

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