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CH. Robinson-CEO befürchtet Mangel an Transportkapazitäten. Wird es in Europa zu Versorgungsengpässen kommen?

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Der Mangel an Transportkapazitäten in Europa könnte noch bis zu einem Jahr spürbar sein – bewertet Jeroen Eijsink, CEO von CH Robinson Europe, im Interview mit dem niederländischen Portal „Nieuwsblad Transport”. Der globale Betreiber will sich auch künftig nicht nur auf externe Frachtführer verlassen können, sondern baut eine eigene Flotte auf.

Eijsink betont, dass das Problem auf dem Markt die fehlenden Transportkapazitäten sind. Das bedeutet für CH Robinson, dass das Unternehmen nicht nur um Kunden, sondern auch um Frachtführer kämpfen muss – fügte er hinzu. Der CEO der europäischen Niederlassung des Unternehmens erinnert daran, dass nach dem Brexit in Großbritannien viele Transportkapazitäten verschwunden seien, was unter anderem zu Problemen bei der Versorgung von Supermärkten geführt hat.

Eijsink befürchtet, dass sich eine ähnliche Situation in Kontinentaleuropa passieren könnte.

Dort (in Großbritannien – Anm. d. Red.) haben Unternehmen Probleme mit der Belieferung von Supermärkten, weil es einfach keine LKW gibt. Das werden wir auch hier erleben. Es hängt von der konjunkturellen Erholung ab und davon, wie schnell die Spediteure bereit sind, das Investitionsrisiko wieder auf sich zu nehmen und ob sie in der Lage sind Fahrer  einzustellen, sagte er.

Der CEO befürchtet, dass die Probleme mit den Transportkapazitäten noch bis zu einem Jahr andauern können.

Die Wirtschaft ist den Kapazitäten voraus, und ich gehe davon aus, dass es noch mindestens 6 bis 12 Monate dauern wird, schätzt Eijsink. Er fügte hinzu, dass das Mobilitätspaket dazu beitragen kann, die Effizienz von Flotten durch die Reduzierung der Fahrerarbeitszeiten zu verringern.

Eisjink betonte auch, dass CH Robinson von der bisher praktizierten Asset-Light-Strategie abweichen will.

Die logische Antwort ist, in eine eigene LKW-Flotte zu investieren, sagte er.

Vor kurzem hat CH Robinson die niederländische Spedition Combinex erworben. Durch diesen Zukauf soll die Position des Unternehmens im Nah- und Mittelstreckenverkehr in Europa gestärkt werden.

Trotz der Akquisition setzt CH Robinson auf organisches Wachstum, schließt aber weitere Akquisitionen auch nicht aus.

Wir werden weiterhin Akquisitionen tätigen, solange sie unsere Geschäftsätigkeit ergänzen und uns helfen voranzukommen, so Eisjink.

Der Umsatz des Unternehmens auf dem alten Kontinent hat bereits 1 Milliarde Euro überschritten und war vor allem auf die Luft- und Seefracht zurückzuführen. CH Robinson führt jährlich weltweit etwa 19 Millionen Beförderungen durch. Rund 70 Prozent des Umsatzes werden auf auf dem nordamerikanischen Markt erwirtschaftet.

Foto: CH Robinson

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