Deutscher Osthandel: Tiefpunkt ist überwunden

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Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft hat die Halbjahreszahlen des deutschen Handels ausgewertet. Zwar war die erste Jahreshälfte von Rückgängen geprägt, doch scheint der Tiefpunkt der Krise überwunden zu sein.

Nach einem starken ersten Quartal und einem historisch tiefen Einbruch in den Monaten April und Mai ist der deutsche Osthandel wieder auf Erholungskurs.

Nachdem wir durch die Corona-Eindämmungsmaßnahmen ab Ende März monatliche Einbrüche im Handel jenseits der 30-Prozentmarke verzeichnen mussten, hat im Juni die erhoffte Trendwende eingesetzt, kommentierte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft Oliver Hermes die Auswertung der Halbjahreszahlen des deutschen Osthandels.

Von Januar bis Juni 2020 ging der Warenhandel zwischen Deutschland und den 29 Ländern des Ost-Ausschusses im Vergleich zum Vorjahr zwar um 14,6 Prozent zurück, doch ab Juni macht sich wieder Erholung sichtbar.

Der Tiefpunkt der Corona-Krise dürfte in unserer Region damit durchschritten sein und wir sind zuversichtlich, dass wir im zweiten Halbjahr wirtschaftlich weitere Aufholeffekte sehen werden, so Hermes.

Der Ost-Ausschuss weist besonders auf das gute Handelsergebnis mit Polen, dem wichtigsten Handelspartner der Region, hin.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 ging der deutsch-polnische Handel nur um 7,4 Prozent zurück und dies trotz monatelanger Probleme im Grenzverkehr durch die Corona-Einschränkungen. Das zeigt, wie nachhaltig unsere Wirtschaftspartnerschaft bereits aufgestellt ist, lobte der Vorsitzende.

Durch Rückgänge gezeichnet waren hingegen die deutschen Importen im Handel mit Russland, Kasachstan und Aserbaidschan.

In allen drei Fällen lässt sich dies eindeutig auf eine geringere Nachfrage nach Energieträgern und den daraus folgenden starken Rückgang der Öl- und Gaspreise im zweiten Quartal 2020 zurückführen.Für die deutsche Wirtschaft bedeutet dies einerseits eine Kostenentlastung. Den von Rohstoffeinnahmen abhängigen Ländern führt dies andererseits aber auch vor Augen, dass sie ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln und alternative Branchen stärker entwickeln müssen. Seit Jahren wird darüber geredet, jetzt ist der Zeitpunkt konsequent zu handeln, sagt Hermes.

Was die Zukunft angeht, ist der Experte zuversichtlich.

Politik und Wirtschaft haben in dieser Krise eine steil ansteigende Lernkurve hinter sich gebracht. Dadurch ist es nun einfacher geworden, wirksamen Gesundheitsschutz und wirtschaftliche Entwicklung in die erforderliche Balance zu bringen,betont er.

Foto:  Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V. (OAOEV) 

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