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Quelle: Adobestock / studio v-zwoelf

Osthandel treibt deutsche Wirtschaft – Polen und Ukraine im Aufwind

Lesezeit 10 Min.

Während Deutschland im Gesamtjahr kaum wächst, treiben Handelspartner im Osten die Wirtschaft voran – insbesondere Polen und die Ukraine spielen eine zentrale Rolle. Welche Zahlen das belegen und wie sich die einzelnen Märkte entwickeln, erfahren Sie hier.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Wie stark der deutsche Osthandel im ersten Halbjahr 2025 gewachsen ist,
  • welche Impulse Polen und die Ukraine für die deutsche Wirtschaft setzen,
  • wie sich der Handel mit Russland und Belarus unter den aktuellen Sanktionen entwickelt hat,
  • warum Südosteuropa und Zentralasien ein gemischtes Bild mit teils deutlichen Gegensätzen zeigen.

Laut einer aktuellen Auswertung des Statistischen Bundesamtes durch den Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft stieg der Außenhandel mit den 29 Zielländern in Mittel-, Ost-, Südosteuropa und Zentralasien im ersten Halbjahr 2025 um zwei Prozent auf 275 Milliarden Euro – ein Plus von über 5,4 Milliarden Euro. Die Exporte nach Osteuropa wuchsen um 3 Milliarden Euro auf 144 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 2,2 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu sanken die deutschen Gesamtexporte im selben Zeitraum um 0,1 Prozent auf 786 Milliarden Euro.

Wie Cathrina Claas Mühlhäuser, Vorsitzende des Ost-Ausschusses, dazu anmerkt:

„Der deutsche Osthandel gewinnt weiter an Zugkraft für die gesamte deutsche Wirtschaft. Entgegen dem Trend sind unsere Exporte in die Region kräftig gewachsen.“

Polen und Ukraine als Wachstumsmotoren

Besonders stark entwickelten sich die Handelsbeziehungen zu Polen und der Ukraine. Das deutsch-polnische Handelsvolumen erreichte im ersten Halbjahr einen Rekordwert von über 90 Milliarden Euro – ein Anstieg um 4,6 Milliarden Euro oder 5,4 Prozent. Dabei legten die deutschen Exporte nach Polen um 2,6 Milliarden Euro zu (+5,7 Prozent), während die Importe aus Polen um 2 Milliarden Euro (+5,2 Prozent) zunahmen. Damit liegen die Exporte nach Polen mit 49,4 Milliarden Euro über denen nach China (41,4 Milliarden Euro), wie es ebenfalls im Bericht heißt.

Die Ausfuhren in die Ukraine stiegen um über eine Milliarde Euro (+30 Prozent) auf 4,6 Milliarden Euro. Hingegen sanken die deutschen Importe aus der Ukraine leicht um 70 Millionen Euro auf 1,52 Milliarden Euro. Claas Mühlhäuser hebt hervor:

„Die Unterstützung und der Wiederaufbau der Ukraine bleiben zentrale Aufgaben für die europäische Politik und Wirtschaft.“

Auch betonte sie die Bedeutung eines rechtssicheren Umfelds zur Förderung weiterer Investitionen.

Weitere Handelsverhältnisse: Tschechien, Ungarn, Russland, Belarus

  • Tschechien: Der Handel stieg um 3,4 Prozent auf 57,8 Milliarden Euro. Exporte nach Tschechien wuchsen um 1,6 Prozent auf 26,6 Milliarden Euro, während Importe um fünf Prozent auf 31,2 Milliarden Euro zulegten.
  • Ungarn: Der bilaterale Handel schrumpfte um 3,7 Prozent auf 33,4 Milliarden Euro, wobei die deutschen Exporte um rund eine Milliarde Euro (- 6,2 Prozent zurückgingen).
  • Russland: Der Handel mit Russland ging erneut deutlich zurück – um fast 13 Prozent – und Russland fiel in der Rangliste auf Platz zwölf unter den Osthandelspartnern. Deutschland importierte Waren im Wert von 667 Millionen Euro (minus 37 Prozent) und exportierte 3,5 Milliarden Euro (-6 Prozent), vor allem medizinische Güter, die von Sanktionen ausgenommen sind.
  • Belarus: Der Handel erlebte einen dramatischen Rückgang von über 70 Prozent auf 320 Millionen Euro.

Südosteuropa und Zentralasien – gemischte Entwicklungen bei deutschen Exporten

  • Kroatien: +6,3 Prozent
  • Rumänien: +0,4 Prozent
  • Bulgarien: +2,3 Prozent
  • Serbien: –1,1 Prozent
  • Nordmazedonien: –13 Prozent

In Zentralasien zeigt sich ein klarer Rückgang: In Kasachstan, dem größten Partner der Region, fiel das Handelsvolumen um 18,5 Prozent auf vier Milliarden Euro. Deutsche Importe aus Kasachstan sanken um 24 Prozent, während Exporte um 5,4 Prozent zurückgingen.

Demgegenüber wuchs der Handel mit Usbekistan um über dreißig Prozent auf 660 Millionen Euro, und mit Aserbaidschan um fast 28 Prozent auf knapp 800 Millionen Euro.

Liste der Top‑25 Außenhandelspartner Deutschlands im 1. Halbjahr 2025

Rang (Vorjahr) Land Warenverkehr in Tsd. € Handelsumsatz 1H25 Warenverkehr in Tsd. € Handelsumsatz 1H24 Dt. Einfuhr in Tsd. € 1H25 Dt. Einfuhr in Tsd. € 1H24 Dt. Ausfuhr in Tsd. € 1H25 Dt. Ausfuhr in Tsd. €  1H24 Änderung gg.über Vorjahr Einfuhr % Änderung gg.über Vorjahr Ausfuhr % Änderung  gg.über Vorjahr Handelsumsatz %
1 (1) USA 124.947.856 126.858.620 47.378.494 46.112.487 77.569.362 80.746.133 2,7 −3,9 −1,5
2 (2) China 122.747.945 121.732.630 81.358.011 73.479.440 41.389.934 48.253.190 10,7 −14,2 0,8
3 (3) Niederlande 104.871.110 103.543.623 49.253.666 47.865.876 55.617.444 55.677.747 2,9 −0,1 1,3
4 (4) Frankreich 92.600.044 94.480.535 33.424.552 34.047.298 59.175.492 60.433.237 −1,8 −2,1 −2,0
5 (5) Polen 90.017.132 85.378.796 40.604.655 38.610.284 49.412.477 46.768.512 5,2 5,7 5,4
6 (6) Italien 78.441.663 75.876.835 36.351.976 34.248.287 42.089.687 41.628.548 6,1 1,1 3,4
7 (8) Schweiz 65.831.962 61.694.228 28.675.399 26.655.889 37.156.563 35.038.339 7,6 6,0 6,7
8 (7) Österreich 65.759.049 64.420.947 26.605.559 25.638.150 39.153.490 38.782.797 3,8 1,0 2,1
9 (9) Vereinigtes Königreich 60.115.554 58.801.429 19.715.666 17.802.511 40.399.888 40.998.918 10,7 −1,5 2,2
10 (10) Tschechien 57.772.891 55.878.075 31.181.231 29.695.493 26.591.660 26.182.582 5,0 1,6 3,4
11 (11) Belgien 53.043.108 54.000.764 23.379.433 23.697.549 29.663.675 30.303.215 −1,3 −2,1 −1,8
12 (12) Spanien 49.388.639 47.757.007 20.320.189 20.066.417 29.068.450 27.690.590 1,3 5,0 3,4
13 (13) Ungarn 33.413.691 34.711.530 17.672.775 17.934.039 15.740.916 16.777.491 −1,5 −6,2 −3,7
14 (15) Türkei 28.125.801 25.390.600 12.982.493 11.781.419 15.143.308 13.609.181 10,2 11,3 10,8
15 (15) Schweden 24.179.995 23.582.891 9.663.421 9.194.708 14.516.574 14.388.183 5,1 0,9 2,5
16 (16) Japan 23.206.504 21.400.388 11.247.338 11.552.954 11.959.166 9.847.434 −2,6 21,4 8,4
17 (17) Rumänien 21.145.115 21.566.670 9.752.253 10.219.324 11.392.862 11.347.346 −4,6 0,4 −2,0
18 (20) Norwegen 19.877.450 18.203.477 14.511.346 13.442.334 5.366.104 4.761.143 8,0 12,7 9,2
19 (19) Dänemark 19.783.532 18.640.570 7.762.197 7.358.734 12.021.335 11.281.836 5,5 6,6 6,1
20 (18) Slowakei 19.567.166 19.380.315 10.462.712 10.391.455 9.104.454 8.988.860 0,7 1,3 1,0
21 (21) Irland 16.213.073 17.003.877 10.997.007 11.998.992 5.216.066 5.004.885 −8,4 4,2 −4,7
22 (23) Indien 15.634.797 14.367.386 7.651.409 6.960.570 7.983.388 7.406.816 9,9 7,8 8,8
23 (22) Republik Korea 15.624.669 16.868.495 6.525.176 6.821.659 9.099.493 10.046.836 −4,3 −9,4 −7,4
24 (24) Mexiko 12.730.366 14.186.046 4.922.170 4.783.979 7.808.196 9.402.067 2,9 −17,0 −10,3
25 (25) Taiwan 12.682.618 11.961.953 7.425.600 6.945.922 5.257.018 5.016.031 6,9 4,8 6,0

Datenquelle und Berechnungen: Ost‑Ausschuss der Deutschen Wirtschaft auf Basis Statistisches Bundesamt, „Top 25 Außenhandelspartner 1. Halbjahr 2025“ (Warenverkehr in Tsd. €).

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