Die Deutsche Post DHL Group hat den Paketversand für Geschäftskunden in die USA wieder aufgenommen. Wie das Unternehmen mitteilte, steht seit heute der Service DHL Paket International erneut zur Verfügung. Zuvor war der Versand seit Ende August ausgesetzt, nachdem die USA ihre Zollvorschriften grundlegend geändert hatten.
Hintergrund: US-Regierung streicht Freigrenze
Mit einer Executive Order vom 30. Juli 2025 hob die US-Regierung die sogenannte De-minimis-Regelung auf. Bislang konnten Sendungen mit einem Warenwert von unter 800 US-Dollar zollfrei eingeführt werden. Diese Ausnahme gilt nun nicht mehr – alle Warensendungen sind seitdem zollpflichtig.
Die Änderungen hatten zu erheblichen Unsicherheiten bei der Abwicklung geführt.
„Wir haben das nicht eingestellt, weil wir das nicht mehr können, sondern, weil es zu wenig Details gab, wie die Prozesse laufen sollen“, erklärte DHL-Vorständin Nikola Hagleitner der Funke Mediengruppe. Mittlerweile seien die Abläufe mit den US-Behörden geklärt.
Neue Anforderungen für Geschäftskunden
Für den Versand in die USA gelten ab sofort verschärfte Vorgaben:
- Vollständige Zolldaten sind Pflicht, einschließlich HS-Code (mindestens 6-stellig), Ursprungsland, Warenbeschreibung, Anzahl, Gewicht und Warenwert.
- Der Service Postal Delivered Duty Paid (PDDP) ist bei Sendungen bis 800 USD obligatorisch. Dabei entrichtet der Versender die Zollabgaben bereits vorab.
- Die Kosten für den PDDP-Service betragen laut DHL zwei Euro pro Sendung.
Bei Warenwerten über 800 US-Dollar ist der PDDP-Service nicht möglich – in diesen Fällen zahlt die empfangende Person weiterhin die Einfuhrabgaben direkt.
Zusätzliche Kosten durch Zölle
Für Geschäftskunden bedeutet die neue Regelung Mehrkosten. So können selbst für Waren mit geringem Wert zusätzliche Gebühren anfallen: Für ein in Deutschland produziertes Produkt im Wert von 50 Dollar summieren sich laut DHL die Abgaben auf etwas mehr als zehn Dollar. Liegt die Herstellung dagegen in China, wird es durch US-Sonderzölle deutlich teurer.
Ein Paket mit bis zu fünf Kilogramm, das bislang für rund 100 Euro per DHL Express verschickt werden musste, kann nun wieder über DHL Paket International versendet werden – allerdings mit den zusätzlichen Zollkosten.
Auswirkungen auf den Warenverkehr
Der Wegfall der Zollfreigrenze hatte den internationalen Post- und Paketverkehr in die USA massiv beeinträchtigt. Nach UN-Angaben brachen die Sendungsmengen um mehr als 80 Prozent ein. DHL war einer der ersten Postdienstleister weltweit, der den Dienst nun wieder anbietet.
Das Unternehmen betont, dass die neuen Vorschriften ausschließlich die Marke DHL Paket betreffen. Produkte anderer Divisionen wie DHL Express oder DHL eCommerce sind nicht betroffen.