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Quelle: Adobestock / Andrii Yalanskyi

Fachkräftemangel: Speditions- und Logistikfachkräfte weiterhin unter den beschäftigungsstärksten Engpassberufen

In Deutschland werden weiterhin Fachkräfte händeringend gesucht. Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählten 2023 vor allem Pflege- und Gesundheitsberufe, Berufe im Handwerk und der Industrie sowie im Berufskraftverkehr. Das geht aus einer jüngsten Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor.

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Die jährliche Fachkräfteengpassanalyse der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt einen Überblick über die aktuelle Situation auf dem Fachkräftemarkt in Deutschland.

Die im Juni 2024 aktualisierte Analyse zeigt, dass es im vergangenen Jahr in 183 der rund 1300 bewerteten Berufen einen Engpass gab. Unter den Top 10 der Fachkräfteberufe mit den größten Beschäftigungsengpässen befinden sich im Vergleich zum Vorjahr erneut Berufskraftfahrer, gefolgt von Fachkräften aus der Kraftfahrzeugtechnik und dem Metallbau.

Für insgesamt 98 Berufsgattungen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft wurde auf Grundlage der BA-Engpassdaten für 2023 ein Fachkräfteengpass ermittelt. Gattungen mit Werten zwischen 3 und 2 Punkten gelten als Engpassberufe. Je höher der Wert, desto stärker sind die Anzeichen eines Engpasses erkennbar.

Demnach zählten 2023 und 2022 zu den zehn händeringend gesuchten Fachkräften folgende Berufsuntergruppen:

Beschäftigungsstärkste Engpassberufe Gesamtwert der Engpassindikatoren (Jahr 2023) Gesamtwert der Engpassindikatoren
(Jahr 2022)
1. Pflege- und Gesundheitsberufe 2,8 2,8
2. Berufskraftfahrer (Güterverkehr/LKW) 2,6 2,4
3. Speditions- und Logistikkaufleute 2,5 1,3
4. Medizinische Fachangestellte (o.S.) 2,3 2,5
5. Berufe in der Kraftfahrzeugtechnik 2,3 2,5
6. Köche/Köchinnen (o.S.) 2,2 k.A.
7. Technische Servicekräfte in Wartung, Instandhaltung 2,0 k.A.
8. Berufe in der Bauelektrik 2,5 2,7
9. Berufe im Gastronomieservice (o.S.) 2,2 2,3
10. Berufe im Metallbau 2,2 2,2

Quelle: Statistik BA

Nach Angaben der BA gab es Ende 2023 rund 548.831 sozialversicherungspflichtige LKW-Fahrer im Güterverkehr, etwa 12.700 weniger als zwei Jahre zuvor, für 2022 gab es keine Angaben. Hingegen bei Speditions- und Logistikkaufleuten meldet die BA für Ende 2023 rund 96.787 sozialversicherungspflichtige, etwa 8.000 mehr als zwei Jahre zuvor, trotzt dessen wird die Berufsgattung zu den Engpassberufen eingestuft.

Für weitere 172 Berufsgattungen weisen die Indikatoren zwar keinen Engpass aus, jedoch stehen diese Berufe aufgrund des ermittelten Punktewertes unter Beobachtung. Für 167 Berufsgattungen werden keine Anzeichen auf Engpässe erkannt. Zudem zeigen sich die bundesweiten Ergebnisse weitestgehend auch in den Ländern.

Abschließend heißt es, dass es derzeit keine Belege für einen allgemeinen Arbeitskräftemangel gebe und das verfügbare Arbeitskräfteangebot die Nachfrage nach Arbeitskräften in etlichen Berufen deutlich übersteigt.

Ungünstige Entwicklung am Arbeitsmarkt im Juni 2024

Die konjunkturelle Erholung der deutschen Wirtschaft kommt nur langsam voran. Die Inflation hält an, der Konsum bleibt gedämpft und die wirtschaftlichen Aussichten haben sich im Juni nicht verbessert. “Der Arbeitsmarkt entwickelt sich in dieser konjunkturellen Gemengelage weiter ungünstig”, meldet die BA.

Die Schwäche am Arbeitsmarkt hält weiter an. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nahmen im Juni saisonbereinigt spürbar zu. Die Unternehmen sind weiter zurückhaltend bei der Suche nach neuem Personal“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, anlässlich der monatlichen Pressekonferenz am 28. Juni in Nürnberg.

Maßnahmen zur Behebung des Berufskraftfahrermangels

Im Mai wurden Änderungen im Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz (BKrFQG) angenommen, die u.a die Einführung von E-Learning in Form von digitalem Unterricht im Rahmen der Berufskraftfahrer-Weiterbildung vorsieht sowie eine Prüfung in acht Fremdsprachen.

Zudem wurde für einen erleichterten Berufszugang in Deutschland eine nationale Ukraine-Ausnahme-Verordnung beschlossen. Die Verordnung (EU) 2022/1280 ermöglicht den Mitgliedstaaten, ukrainische Fahrerqualifizierungsnachweise (begrenzt auf die Dauer des Schutzstatus) anzuerkennen, wenn sie eine ergänzende Schulung und Prüfung absolvieren.

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