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Frankreich probt den Brexit: Sieben Kilometer Stau vor dem Eurotunnel

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Die französische Grenzpolizei bereitet sich seit einiger Zeit intensiv auf einen No-Deal-Brexit vor. Diesmal probten die Beamten den Vertrag von Le Touquet, infolgedessen sich kilometerlanger Stau vor dem Eurotunnel bildete.

Letzte Woche hat die französische Grenzpolizei wieder den Brexit-Ernstfall geprobt. Auf der britischen Seite wurden LKW-Fahrer gebeten, Pässe vorzulegen und Angaben zum Reiseziel und der Aufenthaltsdauer zu machen. Etwas über eine Minute dauerte im Durchschnitt eine Kontrolle. Infolgedessen bildete sich vor dem Eurotunnel kilometerlanger Stau. Einigen Medien zufolge waren die Warteschlangen aber darauf zurückzuführen, dass die französischen Behörden nicht genügend Personal eingesetzt hatten. Laut „Daily Mirror” sind weitere Proben bereits geplant.

Verkehrsverbände fordern Abkommen

Bereits im Septmeber haben der BGL, die IRU und 30 weitere Straßenverkehrsverbände und Transportunternehmensgruppen aus ganz Europa die beiden Brexit-Unterhändler Michel Barnier und David Frost sowie Premierminister Boris Johnson haben  einem offenen Brief dazu aufgefordert, ein Brexit-Abkommen  zu erzielen, das den laufenden Verkehr von Lastkraftwagen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich schützt und Transitverkehre durch ihre jeweiligen Gebiete ohne Einführung von Transportgenehmigungen und Quotensystemen ermöglicht.

Ein Freihandelsabkommen würde die Lieferketten und die Volkswirtschaften in der gesamten EU unterstützen, da jedes Jahr mehr als 2,3 Millionen LKW zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich verkehren.Bereits die Corona-Pandemie hat den gewerbliche Straßengüterverkehr hart getroffen. Der jährliche Einnahmeverlust der Betreiber in der EU wird auf 64 Milliarden Euro geschätzt.

Zusätzliche Kosten, die durch das Fehlen eines Abkommens zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU zum Jahresende entstehen, wären ein weiterer Schlag für die Unternehmen und müssen auf jeden Fall vermieden werden, sagte BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt.

Ein Brexit ohne Abkommen würde für die Branche höhere Kosten und längere Fahrzeiten bedeuten. Darüber hinaus sind auch  Unterbrechungen der Versorgung der Kunden wahrscheinlich.

Die europäische und britische Straßentransportwirtschaft fordert die Verhandlungsführer auf, eine Einigung über die künftigen Beziehungen zu erzielen. In Bezug auf das neue Betriebsumfeld ist Transparenz erforderlich, damit die Branche genügend Zeit hat, sich auf neue Regelungen vorzubereiten, fordert Engelhardt.

Foto:Steve Fareham / Wikimedia Commons

 

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