Deutschland führte im Oktober 2023 stationäre Grenzkontrollen ein, um irreguläre Migration einzudämmen. Nach dem Regierungswechsel verschärfte Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Verfahren: Asylbewerber sollten direkt an der Grenze zurückgewiesen werden. Als Reaktion führte auch Polen im Sommer eigene Kontrollen ein.
Beide Staaten verlängerten ihre Maßnahmen inzwischen – Deutschland bis zum 15. März 2026, Polen bis zum 4. April 2026. Für den grenzüberschreitenden Transport bedeutet dies zusätzliche Belastungen.
A12 im Dauerstau
Besonders betroffen ist die A12 bei Frankfurt (Oder), wo kilometerlange Warteschlangen mittlerweile Alltag sind. „Die Welt“ berichtet, dass LKW-Fahrer und Spediteure erhebliche Verzögerungen beklagen.
Die Autobahnbehörde kündigte für das vierte Quartal 2025 eine geänderte Fahrbahnaufteilung an, die die Staus etwas abmildern soll. Spediteure betonen jedoch, dass solche Maßnahmen nur Symptome lindern, nicht aber das Grundproblem lösen: die dauerhaften Grenzkontrollen. Diese verursachen nicht nur Zeitverluste, sondern auch steigende Transportkosten – mit möglichen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.
Kritik aus der Politik
Knut Abraham (CDU), Koordinator für die deutsch-polnische Zusammenarbeit, warnt: „Kontrollen dürfen in der jetzigen Situation kein dauerhaftes Merkmal im Grenzverkehr werden.“ Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte er, angesichts rückläufiger Zahlen irregulärer Einreisen im Schengen-Raum müsse eine Entscheidung über die Begrenzung der Kontrollen „so bald wie möglich“ fallen.
Neben politischen Lösungen könnte auch die Verlängerung des Transportabkommens zwischen der EU und der Ukraine Entlastung im grenzüberschreitenden Verkehr schaffen. Für die Speditions- und Logistikbranche bleibt jedoch entscheidend, dass die Rahmenbedingungen im deutsch-polnischen Transit planbar und effizient gestaltet werden.
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